Was ist das RS-Virus?
Das so genannte Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RS-Virus, ist eine Erkrankung der oberen und unteren Atemwege. Die Symptome gleichen denen einer Grippe und sind häufig eine laufende Nase, Fieber und Husten bis hin zur Atemnot, denn das Virus kann auch die Bronchien und die Lunge befallen. Wie bei vielen Viruserkrankungen findet die Übertragung vor allem über die Tröpfcheninfektion statt.
Menschen jeden Alters können sich damit anstecken, besonders schwer erkranken aber meist Säuglinge und Kleinkinder. Für sie ist die Atemwegserkrankung besonders gefährlich, da sie oft nur einen geringen Immunschutz haben und das RS-Virus zu starken Lugenentzündungen führen kann.
Warum erkranken in diesem Jahr so viele?
Gerade jetzt sind Kleinkinder einem stark erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt. Der Grund liegt in der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen. Durch die Lockdowns haben sich die sozialen Kontakte zwischen Kindern und auch der Austausch verschiedener Infektionskrankheiten deutlich reduziert.
Außerdem haben auch die so genannten AHA-Regeln und das Tragen von Masken die Übertragung von Krankheiten verringert. Dadurch haben sich viel weniger Menschen mit dem RS-Virus angesteckt. Letztes Jahr ist die RS-Virus-Saison so gut wie ausgeblieben. In diesem Jahr erkranken aber besonders viele Säuglinge und Kinder daran. Aktuell werden laut RKI doppelt so viele Ein- bis Vierjährige pro Woche mit schweren Atemwegsinfekten in Kliniken eingewiesen als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Das RKI rechnet mit einem weiteren Anstieg.
Was ist das RS-Virus und wieso ist die Anzahl erkrankter Kinder dieses Jahr so außergewöhnlich hoch? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Wieland Kiess. Er ist Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig (UKL).