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Foto: University Of Maryland School Of Medicine / AFP
Bild: University Of Maryland School Of Medicine | AFP

Zurück zum Thema | Transplantation

Können Schweineherzen Leben retten?

Vergangene Woche wurde in den USA zum ersten Mal einem Menschen ein Schweineherz transplantiert. Doch was bedeutet diese Zäsur für die Medizin und könnte das eine Lösung für den Mangel an Spenderorganen sein?

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„Ich will leben. Ich weiß, dass es ein Schuss ins Blaue ist, aber es ist meine letzte Wahl.“ So zitiert die Universität Maryland, School Of Medicine den 57-jährigen David Bennet. Der US-Amerikaner war schwerstkrank und brauchte dringend ein Spenderherz – Aussicht auf ein menschliches hatte er allerdings nicht. In einer bisher einmaligen Operation haben deshalb Ärztinnen und Ärzte der Universität Maryland ihm ein genetisch modifiziertes Schweineherz eingesetzt. Der achtstündige Eingriff am Freitag, den 7. Januar 2022 verlief gut, der Patient war kurze Zeit später wieder ansprechbar.

Schweineherz vs. Menschenherz

Schweine sind dem Menschen genetisch gesehen sehr ähnlich. Mehr als 90 Prozent der Erbinformationen decken sich bei Mensch und Schwein. Damit ein Schweineherz aber auch vom menschlichen Körper angenommen werden kann, muss es im Vorfeld genmodifiziert werden. So müssen beispielsweise Zuckerreste, die sich auf der Oberfläche der Zellen bei Schweinen befinden, genetisch entfernt werden, da der Mensch gegen diese Zuckerreste Antikörpfer besitzt. Andernfalls würde das tierische Herz in kürzester Zeit abgestoßen werden. Auch sind die Organe eines natürlichen Schweines in der Regel zu groß für den Menschen.

Sollte diese besondere Form der sogenannten Xenotransplantation, also der Transplantation von Zellgewebe von einer Spezies in den Körper einer anderen Spezies, weiter erforscht und ausgebaut werden, könnte das einige Vorteile bringen.

Der große Vorteil der Transplantation wäre, dass das Ganze genau planbar wird. Sie könnten sozusagen Empfänger und Spender genau auf die Operation vorbereiten, während man ja bei einem menschlichen Organ relativ schnell reagieren muss.

Eckhard Wolf, Veterinärmediziner und Xenotransplantationsforscher an der LMU München

Eckhard Wolf, Veterinärmediziner und Xenotransplantationsforscher an der LMU MünchenFoto: privat

Mangel an Spenderorganen

Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland 2 853 schwer kranken Menschen durch eine Transplantation von Organen das Weiterleben ermöglicht. Damit bleiben die Zahlen zur Organspende und Transplantation in Deutschland im Vergleich zu 2020 stabil. Das hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation in ihrem Jahresbericht bekannt gegeben. Trotzdem standen am Jahresende noch 8 448 Menschen auf der Warteliste für ein Organ. Der Mangel an Spenderorganen bleibt also weiterhin dramatisch. Könnten tierische Organe die Lösung sein?

Was die Operation so einzigartig macht und was das für die Medizin der Organspende bedeutet, darüber redet detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann mit Eckhard Wolf. Er ist Professor für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort erforschen er und sein Team, wie man die Gene von Schweinen für eine Transplantation am Menschen verändern kann.

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