Wetter ist nicht berechenbar
Über die ganze Erde verteilt messen aktuell 17 000 Wetterstationen die Daten, die es für die Wettervorhersage braucht. Dazu kommen Tausende Messfühler, die auf Flugzeugen und Handelsschiffen verteilt sind. Sie messen, damit eine genaue Wettervorhersage Gefahren, die durch extreme Wetterlagen entstehen können, früh genug kommunizieren kann. Durch den massiv eingeschränkten Flugverkehr gehen den Meteorologen und Meteorologinnen jetzt die Daten aus. Das wiederum führt zu drastischen Einbußen der Qualität unserer Wettervorhersagen. Jede minimale Veränderung in der Atmosphäre kann zu unterschiedlichen Wetterprozessen führen, weshalb ein breites Spektrum an aktuellen Daten vonnöten ist. Jetzt steht die Prognose-Qualität wieder auf dem Stand von vor 10 Jahren.
Abhängigkeit vom Flugverkehr
Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat bereits prognostiziert, wie eine zwölfstündige Wettervorhersage auf der Nordhalbkugel ohne Flugverkehr aussehen würde. Heraus kam eine Verschlechterung der Qualität der Prognose von bis zu 15 Prozent. Doch ein wenig Hoffnung bleibt bestehen: Einen Großteil der fehlenden Werte soll nun der Satellit Aeolus von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA auffangen. Dieser ist im August 2018 ins All gestartet und zeichnet seither die Windprofile der Erde auf. Ersetzen kann er Flugzeuge aber noch lange nicht. Ihre Sensoren liefern wichtige Angaben über Temperaturen, Druck und Luftfeuchtigkeit.
Müssen wir also warten, bis der Flugverkehr wieder los geht oder gibt es Möglichkeiten, mit denen die Wetterprognose zukünftig auf den Flugverkehr verzichten kann? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit Florian Pappenberger gesprochen, Chef am Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen. Alexander Cress vom Deutschen Wetterdienst erklärt, wie mit den fehlenden Daten umgegangen wird.