Verhütung ist Frauensache
Aber warum eigentlich? Es braucht doch zwei Menschen, um ein Kind zu zeugen. Leider sind die Verhütungsoptionen für Männer noch immer sehr begrenzt: Kondome, Coitus interruptus oder eine Vasektomie. Mehr Möglichkeiten hat der Mann nicht. Und während die Pharmaindustrie jährlich die Märkte mit neuen Produkten für Frauen flutet, wird seit den 70er-Jahren an einer neuen Verhütungsmethode für Männer geforscht. Bisher aber ohne großen Erfolg.
Wandel der Männlichkeit
Ende der 60er-Jahre kam mit der Pille die Revolution des weiblichen Sexuallebens: das Zepter der Verhütung wurde den Männern abgenommen. Seitdem hat sich in der Forschung und auch in den Geschlechterrollen einiges verändert. Sogar die „Pille für den Mann“ war geplant, die Forschung ist aber aufgrund der Nebenwirkungen eingestellt worden.
Verhütung für den Mann
Laut Umfragen haben sich bis zu 80 Prozent der befragten Männer dazu bereiterklärt, hormonelle Verhütungsmittel zu nehmen. Bisher hat es aber kein Produkt auf den Markt geschafft. Derzeit stehen allerdings mehrere Produkte in den Startlöchern, wie beispielsweise ein neu entwickeltes Hormongel. Man(n) darf also hoffen.
Ob nun das fehlende wirtschaftliche Interesse der Pharmaindustrie, die zu starken Nebenwirkungen oder das Problem, eine Million Spermien aufzuhalten: irgendwo scheint es in der Verhütungsmittel-Branche für Männer noch immer zu hapern. Und solange das so ist, wird das Thema leider weiter Frauensache bleiben.
Über die Entwicklung von Verhütungsmitteln für Männer hat detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter mit Michael Zitzmann, Professor für Endokrinologie und Andrologie, gesprochen. Er hat an der Antibabyspritze für Männer geforscht und berichtet von den Hürden, mit denen er sich konfrontiert gesehen hat. Welche Herausforderungen Verhütungsmittel für das Männlichkeitsverständnis bilden, erklärt der Geschlechterforscher Fabian Henning.