Schon seit geraumer Zeit beobachten Forscher Zusammenhänge zwischen Bildung, Einkommen und Gehirntumoren. Aber in der Häufung allein liegt noch keine Aussagekraft. Deshalb wollten die Wissenschaftler mit einer groß angelegten Studie einer Vermutung nachgehen.
Tumore als Nebenwirkung des Studierens?
Sie untersuchten, ob zwischen bestimmten sozioökonomischen Faktoren und dem Vorkommen von Gehirntumoren tatsächlich ein Zusammenhang besteht. Diese Studie haben die Forscher nun im Journal of Epidemiology & Community Health veröffentlicht. Das Ergebnis: Gerade bei gebildeten und wohlhabenden Menschen bilden sich signifikant häufiger Tumore im Gehirn. Ist geistige Inaktivität also gesünder? Nicht unbedingt.
Wir haben ehrlicherweise keinen sinnvollen wissenschaftlichen Ansatzpunkt, der das erklären würde. – Professor Dr. Wolfgang Wick, ärztlicher Direktor der Abteilung Neuroonkologie des Universitätsklinikums Heidelberg.
Zu früh für den Kurzschluss
Der Neuroonkologe Wolfgang Wick hält allerdings wenig davon, daraus den Schluss zu ziehen: Bildung mache krank. Einen Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Tumorbildung kann man gegenwärtig noch nicht behaupten, so Wick. Fest steht aber:
es gibt bei allen anderen Erkrankungen durchaus einen Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Vorsorge. […] Aber bei den Hirntumoren haben wir diesen Zusammenhang bisher überhaupt nicht gesehen. – Professor Dr. Wolfgang Wick.
Ob man nun aus gesundheitlichen Bedenken sein Studium schmeißen sollte, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Dr. Wolfgang Wick von der Universität Heidelberg besprochen.