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Was wichtig wird | Hass im Netz

Strengere Überwachung reicht nicht

Die Gamerszene stärker in den Blick nehmen, Meldepflicht für Hass-Postings, Mitlesen auch bei verschlüsselten Messenger-Diensten – das sind Konsequenzen, die nach dem Anschlag in Halle an der Saale von der Politik gefordert werden. Aber kriegt man damit den Hass im Netz wirklich in den Griff?

Wie begegnen wir Hass im Netz?

Nach dem Anschlag in Halle an der Saale diskutiert die Politik über Konsequenzen. „Viele Täter oder potentielle Täter kommen aus der Gamerszene. Manche nehmen sich Simulationen geradezu zum Vorbild. […] Und deshalb müssen wir die Gamerszene stärker in den Blick nehmen“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer im Bericht aus Berlin. Gamerinnen und Gamer so unter Generalverdacht zu stellen, sorgte schnell für Kritik. Zum Beispiel von FDP-Chef Lindner oder YouTuber Rezo. Dabei ist bekannt, dass Rechtsextremisten auch Foren und Gamingplattformen für den Austausch und die Vernetzung nutzen. Jürgen Kuri, stellvertretender Chefredakteur bei heise online, hält Seehofers Forderung trotzdem für überzogen. 

Die Gamerszene ist natürlich riesengroß. Wenn jetzt ein paar rechtsextreme Spinner meinen, sie können auf Gamingplattformen in den Messenger-Diensten sich vernetzten oder Games als Vorbild nehmen, dann die ganze Gamerszene unter Verdacht zu stellen, ist eine völlig absurde Vorstellung. […] Da ist der Rechtsextremismus wahrscheinlich nicht weiter verbreitet als in der ganz normalen Gesellschaft. – Jürgen Kuri, heise online

Die CDU fordert außerdem eine Meldepflicht für Hass-Kommentare. Seitenbetreiber sollten die Postings als Beweismaterial speichern und auch Informationen zu den Urhebern bereitstellen.

Es gibt keine technische Lösung gegen Hass

Hass im Netz muss nicht nur auf politischer Ebene diskutiert werden, hier geht es auch um digitale Zivilcourage. Der Dönerladen, in dem ein Opfer erschossen wurde, wurde auf einem Bewertungsportal nach dem Anschlag verhöhnt. Noch bevor die Betreiber dagegen vorgehen konnten, haben dutzende Menschen positive Kommentare veröffentlicht und 5-Sterne-Bewertungen abgegeben, um gegen die Hass-Kommentare vorzugehen.

In solchen Fällen helfen auch die von der Politik geforderten Maßnahmen nicht. Technische Lösungen gegen Hass im Netz gibt es nämlich nicht, sagt Jürgen Kuri. Die Gesellschaft muss den Umgang miteinander im Netz noch lernen, denn in dieser Hinsicht ist das Internet für viele wohl wirklich noch Neuland.

Jürgen Kuri - stellvertretender Chefredakteur bei heise online.

stellvertretender Chefredakteur bei heise online.
Wir leben in einer Gesellschaft, die sehr stark von Digitalisierung geprägt wird, wo es immer mehr Möglichkeiten gibt, sich auszutauschen. Was ja auch erstmal was Gutes ist, dass man seine Meinung überall sagen kann. […] Nur wir haben bisher noch nicht richtig gelernt, damit umzugehen. Jürgen Kuri

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle spricht Jürgen Kuri von heise online über den Umgang mit Hass im Netz und regt sich über die Versäumnisse der Politik auf.


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