Menstruation: Gottes Strafe oder einfach nur Gift?
Die Geschichte der Menstruation ist komplex und die Liste ihrer Stigmatisierungen lang. Bereits in der Antike hat sich die Vorstellung entwickelt, die weibliche Konstitution wäre schwächer und die monatliche Blutung sei giftig. Im Mittelalter wurde dieses Denken weitergeführt und im Kontext der Zeit mit der Bibel und mit kirchlichen Lehren verbunden. Von da an galt: Wenn Menschen menstruieren, dann sei das die unmittelbare Konsequenz von Evas Sündenfall. Diese negative Sicht auf die Menstruation innerhalb der europäischen Ideengeschichte hat sich auch in den nachfolgenden Jahrhunderten fortgesetzt.
Noch im 20. Jahrhundert, als Tampons und Binden bereits massenhaft industriell hergestellt wurden, galt das Thema als ein Tabu. Diese Lieber-nicht-drüber-reden-wollen-Mentalität hält sich noch heute an vielen Orten.
Ehren statt haten
Dabei kann der Umgang mit der Monatsblutung auch anders aussehen. Zum Beispiel, wenn das Thema in der eigenen Dichtung thematisiert wird, mit einer ganz unverblümten Sprache. Oder wenn Künstler und Künstlerinnen Menstruationsblut als Motiv für Fotografie nutzen, um es zu enttabuisieren. In manchen indigenen Stämmen spielt das erste Menstruationsblut eine wichtige Rolle für die Gemeinschaft. Es ist der Auftakt für eine besondere Zeremonie, einem Initiationsritus, in dem Mädchen beim Prozess des Frau-Werdens begleitet werden.
Aber ist das nicht auch wieder eine Form der Unterdrückung? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Charlotte Nate mit der Journalistin Caroline Ausserer, Autorin des Buches „Menstruation und Mädcheninitiation“. Was sie dabei rausgefunden hat, erzählt sie detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth in dieser Folge.