In den 1950er Jahren wusste man einfach, was der Lastenausgleich ist. Und was das Bundesausgleichsamt macht. Heute ist das anders, die Behörde hat immer weniger zu tun, in ein paar Jahren wird es sie vermutlich gar nicht mehr geben. Warum nicht?
Lastenausgleich: Mehr als 100 Milliarden DM
Das Bundesausgleichsamt bearbeitet Anträge für Entschädigungszahlungen nach dem Lastenausgleichsgesetz. Wer im Zweiten Weltkrieg enteignet wurde oder durch Bomben Grund und Boden verloren hat, konnte in der jungen Bundesrepublik auf eine Entschädigung hoffen.
Und es waren viele Menschen betroffen. Bis in die 1980er Jahre hinein wurden schon mehr als 100 Milliarden DM dafür ausgegeben. Und die Bearbeitung der Anträge läuft bis heute.
Henning Bartels ist stellvertretender Leite des Bundesausgleichsamts. Seit fast 30 Jahren arbeitet er nun schon dort – und er weiß, wie sich die Arbeit seit dem verändert hat. detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz hat ihn angerufen, um mit ihm über seine Arbeit zu sprechen und um den Lastenausgleich einmal historisch einzuordnen.
Der Lastenausgleich war nach dem Zweiten Weltkrieg erforderlich. […] Von den Wohnungen und Häusern waren 2,5 Millionen vollkommen zerstört. Und nach dem Krieg stellte sich die Frage: Sollen das diejenigen bezahlen, die den Schaden haben oder lässt man es die ganze Bevölkerung bezahlen? – Henning Bartels
Außerdem bespricht sie mit dem freien Journalisten Hajo Schumacher, was er über all das weiß und was er vom Grundgesetz darüber lernen kann.
Anmerkung: im Podcast sprechen Hajo und Rabea von der „Haager Landkriegsverordnung“. Richtig ist aber „Haager Landkriegsordnung“. Danke für den Hinweis an einen unserer Hörer!