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Unverhältnismäßige Gewalt und rassistische Vorfälle bei der Polizei hinterlassen meist offene Fragen. Wurde Jalloh Opfer eines rassistischen Mords? Foto: Joe Klamar | AFP
Bild: Joe Klamar | AFP

Ist das gerecht? | Todesfall Oury Jalloh

Doch ein rassistischer Mord?

Oury Jalloh verbrennt 2005 in seiner Polizeizelle. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wer für den Tod des Asylsuchenden verantwortlich ist. Ein neues Gutachten bringt Bewegung in den Fall. Wie realistisch ist es, dass er wieder aufgenommen wird?

Zweifelhafte Todesumstände

Oury Jalloh stirbt 2005 auf der Polizeiwache in Dessau. Er ist an seine Matratze gefesselt und verbrennt. Was passiert ist, ist bis heute, 14 Jahre später, noch immer unklar. 2014 hat der Bundesgerichtshof zumindest die Annahme der Ermittler bestätigt, dass sich der Asylbewerber selbst entzündet hat.

Aber nicht alle wollen diese Theorie als bare Münze hinnehmen, es hat sich ein Unterstützerkreis gebildet. Die Angehörigen, die Anwälte und die Initiative Gedenken an Oury Jalloh berufen sich auf verschiedene Gutachten. So hat sich herausgestellt, dass Jalloh zum Todeszeitpunkt in Brandbeschleuniger getränkt gewesen ist.

Die Frage, wie er sich trotz der Fesseln angezündet haben soll, ist ebenfalls unbeantwortet. Ebenso unzureichend ist geklärt worden, wie sich der Gefangene ein Feuerzeug, geschweige denn den Brandbeschleuniger in seine Zelle geschmuggelt haben soll. Kommt es zu Polizeigewalt, sind die Ermittlungen oft schwierig, weil gegen die eigenen Kollegen ermittelt wird.

Wir bräuchten tatsächlich ein klares Ombudswesen. Und letztendlich auch Stellen, die interne Ermittlungen durchführen, die unabhängig sind. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt

Gutachten weist auf Misshandlungen hin

Nun ist ein neues Gutachten veröffentlicht worden. Oury Jalloh wurde vor dem Todeszeitpunkt unter anderem eine Rippe, die Nase und sein Schädeldach gebrochen. Die Verletzungen sind offenbar im Polizeigewahrsam entstanden. Trotzdem hat das das Oberlandesgericht Naumburg einem Antrag auf Klageerzwingung nicht stattgegeben, das war erst vor einigen Tagen. Die Begründung: Der Antrag sei formell nicht richtig gewesen und die Generalstaatsanwaltschaft habe den Mordverdacht bereits zu Recht verneint. Jetzt aber gibt es ein neues Gutachten, dass den Verdacht der übermäßigen Polizeigewalt nährt. Das Gutachten soll auch schon dem Gericht vorgelegen haben.

Wie es jetzt mit dem Fall Oury Jalloh weitergehen könnte und wie es um die Aufklärung von Polizeigewalt in Deutschland steht, bespricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Rechtsanwalt Achim Doerfer.

Für mich ist der große Skandal, dass wir immer wieder Fälle von sogenannten Ausländern haben, bei denen große Merkwürdigkeiten passieren. Trotzdem haben wir immer wieder die selbe verlogene Diskussion, dass wir angeblich kein Problem mit strukturellem Rassismus in der Polizei hätten.Achim Doerfer
Ist das gerecht? | Neues Gutachten im Fall Oury Jalloh 11:35

Redaktion: Liam Pape


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