Gewalt und Mord in Mexiko
In Mexiko wurden 14 000 Menschen im ersten Halbjahr 2019 ermordet. Das ist ein neuer Negativ-Rekordwert. Trotz der Zahlen möchten die USA Mexiko zum sicheren Drittland erklären. Migranten, die in die USA möchten, sind aber besonders gefährdet. Durch ihre prekäre Lage werden sie häufig Ziel von Raubüberfällen, Erpressung und Mord. Für Frauen ist Mexiko ebenfalls kein sicheres Land. Sexuelle Gewaltdelikte gegen Frauen und Femizide sind Alltag. Zwischen 2015 und Juni 2019 sollen etwa 3 100 Frauen ermordet worden sein. Auch die Pressefreiheit wird durch Morde an Journalisten und Journalistinnen eingeschränkt. Wer Position bezieht, kann schnell selbst Opfer werden.
Kartelle morden, der Staat macht mit
Verantwortlich für diese humanitäre Krise sind die Kartelle. Sie kontrollieren weite Teile des Landes. Behörden und Beamte stehen zudem im Verdacht, mit den Kartellen zu kooperieren. Die Verflechtung von Staat und Kartellen wird besonders deutlich durch einen Fall von 2014. 43 Studierende sind damals auf dem Weg zu einer Demonstration verschwunden. Erwiesen ist mittlerweile, dass die Polizei sechs von ihnen erschossen hat und die anderen verschwinden ließ. Die Zusammenarbeit mit kriminellen Banden gilt ebenfalls als erwiesen. Zum genauen Tathergang und über die konkrete Verwicklung wird allerdings nur gemutmaßt. Die Aufklärungsrate von Straftaten in Mexiko ist verschwindend gering.
Das Vertrauen in einen funktionierenden Rechtsstaat geht damit verloren. Und: Die Rechtsmedizin ist überfordert, in den Kühlhäusern gibt es keine freien Plätze mehr, um neue Leichname aufzunehmen.
Über 40 000 Verschwundene, über 26 000 nicht identifizierte Leichen in den Instituten im ganzen Land und fast hundert Morde am Tag. Nur, wenn der Rechtsstaat darauf eine Antwort gibt, auf diese gravierenden Herausforderungen, kann wieder Vertrauen gewonnen werden. Da spielt die Rechtsmedizin eine entscheidende Rolle. – Maximilian Murck, Leiter des Projekts „Strengthening the Rule of Law in Mexico II“
Die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat ein Projekt gestartet, dass die mexikanischen Behörden und Rechtsmediziner unterstützen soll. Über das Projekt „Strengthening the Rule of Law in Mexico II“ spricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Goedde mit Maximilian Murck, Christoph Birngrube und Franziska Holz. Sie sind nach Mexiko gereist, um die Rechtsmedizin vor Ort zu unterstützen.
Redaktion: Liam Pape
Zehn Jahre detektor.fm – Wir feiern Geburtstag!
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Die Party mit Shout Out Louds, Lars Eidinger, ÄTNA
Samstag, 16. November 2019, Leipzig (Täubchenthal)
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