Keine Kinderwagen und immer weniger Kinder
Wer in der DDR ein Kind hat, hat auch einen Zekiwa — einen Zeitzer Kinderwagen. Zu DDR-Zeiten ist Zekiwa in Zeitz der größte Kinderwagenhersteller Europas und weltberühmt. Tausende Zeitzerinnen und Zeitzer arbeiten damals in der Fabrik.
Mit dem Mauerfall kommt das plötzliche Aus — damals verlieren auch bei Zekiwa Tausende Menschen ihre Arbeit. Die Zeitzer Kinderwagen-Produktion wandert ins Ausland ab. Wer kann, verlässt die Stadt und zieht in den Westen. Aus der Kinderwagen-Stadt wird eine Stadt, in der es immer weniger Kinder gibt. Zeitz steht damit sinnbildlich für ein Problem, mit dem im Mitteldeutschen Revier fast jeder ländliche Ort zu kämpfen hat: Es gibt viel zu wenig junge Menschen. Eigentlich.
Frischer Wind: Neue Initiativen machen Hoffnung
Eigentlich sieht es nicht gut aus für Zeitz. Aber seit Strukturwandel-Gelder in die Stadt gespült werden, weht hier ein neuer Wind. Seit 2021 steigt auch die Einwohnerzahl langsam wieder an. Günstige Mieten locken Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland hierher. Immer mehr Menschen ziehen zurück oder neu dazu, um hier Familien zu gründen. Und bringen die Lust mit, auch für die Stadt etwas Neues aufzubauen. Kann der Strukturwandel dafür sorgen, dass junge Menschen und junge Familien wieder hier leben wollen?
In der zehnten Folge von „Nach der Kohle“ trifft detektor.fm-Redakteurin Joana Voss Charlotte Blume, die sich und ihrer Familie in Zeitz eine Zukunft aufbaut. Mit der Gründerin Christin Baumert spricht sie darüber, wie man sich für seine Stadt einsetzt. Und welche Rolle die AfD dabei spielt.
„Nach der Kohle“ ist eine zwölfteilige Reportage-Serie vom Podcast-Radio detektor.fm. Neue Folgen erscheinen immer samstags. Der Podcast wird gefördert von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Alle Folgen gibt es hier bei detektor.fm und unter anderem bei Amazon Music, Apple Podcasts, RTL+ und Spotify.