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Foto: detektor.fm
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Nach der Kohle | Folge 12

Stadt aus Eisen

Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt hat den Kohleausstieg schon hinter sich. Was lässt sich in Ferropolis über den Strukturwandel lernen?

Zukunftsvision — Ferropolis

Fünf gewaltige Kohlebagger geben der Festivallocation Ferropolis ihren Namen — Stadt aus Eisen. Die Giganten aus Stahl erinnern mitten auf einer Halbinsel in Sachsen-Anhalt an den ehemaligen Tagebau Golpa Nord. Anfang der 90er Jahre wird die Kohleförderung im Tagebau Golpa Nord in Gräfenhainichen eingestellt. Aus dem Tagebau wird ein See. Und die Geräte? Sollen eigentlich verschrottet werden. Stattdessen wird das Geld, das für die Verschrottung vorgesehen war, in deren Instandhaltung gesteckt.

Das wäre heutzutage nicht möglich. Da müssten sie Machbarkeitsstudien machen, Untersuchungen, wirtschaftliche Abschätzungen usw. Das ging aber in der Zeit noch in der ersten Hälfte der 90er-Jahre — und insofern konnte man solche Fenster, die sich öffneten, dann auch nutzen.

Thies Schröder, Geschäftsführer der Ferropolis GmbH

Über Jahrzehnte entwickelte sich aus dem Wunsch, ein Stück Bergbaugeschichte zu erhalten, eine Zukunftsvision — Ferropolis. Die Idee dazu kommt aus dem Bauhaus Dessau, ihre Umsetzung gelingt aber auch durch die Begeisterung der ehemaligen Kohlekumpel aus Golpa Nord. Und heute tanzen und feiern vor dieser Kulisse jedes Jahr Hunderttausende auf Festivals wie dem Melt, Splash und Full Force.

Gräfenhainichen liegt knapp außerhalb des Mitteldeutschen Reviers. Und hat den Kohleausstieg schon hinter sich. Hier ist aus dem Strukturbruch der 90er etwas entstanden, was die Kohle-Vergangenheit zukunftstauglich gemacht hat. Was lässt sich an diesem Ort über den Strukturwandel lernen? Was bleibt nach der Kohle?

Strukturwandel im Mitteldeutschen Braunkohlerevier

Ein halbes Jahr lang war detektor.fm-Redakteurin Joana Voss im Mitteldeutschen Revier unterwegs. Dabei sind ihr oft Gegensätze begegnet. Beim Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier passt aus ihrer Sicht vieles noch nicht richtig zusammen. Teilweise gibt es noch eine riesige Lücke zwischen Gegenwart und Zukunft. Aber das zeigt auch, dass hier gerade sehr viel passiert. Und das ist gut.

Es bringt aber eben auch eine große Unsicherheit mit sich. Für eine so große Veränderung wie den Kohleausstieg braucht es eigentlich einen Vertrauensvorschuss aus der Bevölkerung. Den Glauben daran, dass das schon alles gut wird. Viele empfinden es aber so, dass die Politik dieses Vertrauen in den 90er Jahren in dieser Region verspielt hat. Es liegt an der Politik, dieses Vertrauen zu reaktivieren. Und am Ende, so einfach es vielleicht klingt, ist der Strukturwandel genau dafür eine Chance.

In der letzten Folge von „Nach der Kohle“ besucht detektor.fm-Redakteurin Joana Voss die Festivallocation Ferropolis und spricht mit Geschäftsführer Thies Schröder darüber, was sich an diesem Ort über den Strukturwandel lernen lässt.

„Nach der Kohle“ ist eine zwölfteilige Reportage-Serie vom Podcast-Radio detektor.fm. Neue Folgen erscheinen immer samstags. Der Podcast wird gefördert von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Alle Folgen gibt es hier bei detektor.fm und unter anderem bei Amazon Music, Apple Podcasts, RTL+ und Spotify.

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