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Die alte Berliner Mauer an der East Side Gallery. Foto: Linquedes | shutterstock.com
Bild: Linquedes | shutterstock.com

piqd Hintergrund | Die Treuhand und der Opfermythos

Hat die Treuhand den Osten zerstört?

Fast 30 Jahre liegt die Wende, die deutsche Einheit, die Wiedervereinigung zurück. Eng mit ihr verknüpft ist die Arbeit der Treuhandanstalt, deren Aufarbeitung auch im Jahr 2019 noch nicht abgeschlossen ist. Es gibt (wieder) Forderungen nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Die Treuhand: Wahlkampfthema und Feindbild.

Im September diskutierte Florian Schairer mit Nikola Schmidt, Jobst Knigge, Christian Gesellmann und Wolf-Rüdiger Knoll in der alten Ölmühle in Wittenberge.

Eine differenzierte Betrachtung

Jobst Knigge hat gemeinsam mit Inge Kloepfer die MDR-Doku „D-Mark, Einheit, Vaterland – Das schwierige Erbe der Treuhand“ gedreht. Darin äußerte sich erstmals auch die langjährige Präsidentin Birgit Breuel ausführlich. Knigge berichtete über viele Hintergründe der Recherche und über die Reaktionen auf die Doku.

Wir hatten ein Screening in Leipzig […]. Und da waren ganz viele Leute, für die diese Zeit immer noch ein Wendepunkt in ihrem Leben war – und kein guter Wendepunkt. Und da hat man nochmal gemerkt, wie unglaublich das [Thema Treuhand] beschäftigt und Angst macht und wütend macht und traurig macht. – Jobst Knigge, Regisseur und Drehbuchautor

Treuhand verständlich erklären

Ein umfassendes Erklärstück über die Treuhand hat der freie Journalist und Autor Christian Gesellmann für Krautreporter zusammengestellt. Der Historiker Wolf-Rüdiger Knoll vom Institut für Zeitgeschichte erklärt, dass ein Grund für die schnelle Privatisierung auch die Überzeugung gewesen sei, dass der Staat gar nicht der bessere Unternehmer oder Eigentümer sein könne. “Das Problem war bloß, dass die Bundesregierung in den 1980er-Jahren ein Unternehmen pro Jahr privatisierte. […] Und dann kommen plötzlich 8 500, die man in vier Jahren privatisierte.”

Jena, Zwickau und Wittenberge

Am Beispiel von Jena und Zwickau erklärte Christian Gesellmann auch den Einfluss der Privatisierung auf Städte. Mit quasi gleicher Ausgangsposition gestartet seien diese beiden heute zwei komplett unterschiedliche Städte, wie er sagt. In Wittenberge, dem Veranstaltungsort, wurden die großen Betriebe alle geschlossen, wie Wolf-Rüdiger Knoll näher ausführen konnte. Er forscht aktuell über die Arbeit der Treuhand in Brandenburg.

Geschichte darstellen

Mit dem “Traumschüff” bringt ein kleines Theaterkollektiv regionale Themen in verschiedene Orte in Nordostdeutschland. Sie treten mit verschiedenen Programmen auf der kleinen Bühne ihres Schiffes auf und kommen darüber mit den Menschen vor Ort ins Gespräch. In “Treue Hände” stellen sie die Spannungen und Umbrüche durch die Treuhand in den Leben dreier Protagonistinnen dar.

Zum Thema Treuhand war ich überrascht davon, wie oft man doch Tränen im Publikum sieht und wie groß das Redebürfnis ist. – Nikola Schmidt, Vorständin und künstlerische Leiterin des Traumschüff – Theater im Fluss

Alle Geschichten in voller Länge gibt es im neuen piqd Hintergrund, moderiert von Florian Schairer.

piqd Hintergrund | Hat die Treuhand den Osten zerstört? 01:00:02

Redaktion: piqd // Florian Schairer & Maximilian Rosch 


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