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Odd Andersen / AFP
Bild: Odd Andersen | AFP

Zurück zum Thema | Ein Jahr nach Hanau

Ist migrantische Selbstorganisation die einzige Hoffnung?

Auch ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag von Hanau kritisieren Angehörige, Betroffene und Initiativen die mangelnde Aufarbeitung rechter Gewalt durch Staat und Behörden. Ist migrantische Selbstorganisation die letzte Hoffnung auf Gerechtigkeit?

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

Trauer, Enttäuschung und Wut

Vor einem Jahr wurden in der hessischen Stadt Hanau Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov von einem rassistischen Terroristen ermordet. Ihre Angehörigen suchen immer noch nach Antworten auf offene Fragen, die ihnen die Behörden auch ein Jahr später nicht beantwortet haben. Sie fordern eine lückenlose Aufarbeitung der Ereignisse.

Es ist wichtig, die Forderungen der Familien und der Initiative 19. Februar ernst zu nehmen, denn obwohl das ganze jetzt ein Jahr her ist, warten die Familien immer noch auf Antworten.

Gökay Akbulut, Mitglied der Linksfraktion und Initiatorin des Netzwerks Links*Kanax

Gökay Akbulut, Mitglied der Linksfraktion und Initiatorin des Netzwerks Links*KanaxFoto: Andi Weiland

Die Enttäuschung von behördlichen Strukturen auf Seiten der Betroffenen ist groß, viele haben das Vertrauen in die Polizei verloren und die Hoffnung auf staatliche Unterstützung und Schutz aufgegeben.

Hanau ist überall

In einigen deutschen Städten haben sich deshalb von Rassismus betroffene Menschen zusammengefunden, um selbst einen Schutz gegen rechte Gewalt zu organisieren. Ein prominentes Beispiel solcher Organisationen sind die Migrantifa-Gruppen, die es unter anderem in Berlin, Hamburg oder Nordrhein-Westfalen gibt. Diese und ähnliche Initiativen sind auch als Reaktion auf den 19. Februar 2020 entstanden. Sie wollen Rückzugsorte bieten und gleichzeitig aktive politische Arbeit leisten.

Migrantische Selbstorganisation in Deutschland gibt es schon seit den 60er Jahren. Es ist also kein neues Phänomen, es sind nur neue Akteure und Akteurinnen dazugekommen.

Ayesha Khan, Journalistin

Ayesha Khan, JournalistinFoto: Katharina Dubno

Ist die Gründung dieser Initiativen Zeichen der Verzweiflung rassistisch diskriminierter Menschen, die sich vom deutschen Staat im Stich gelassen fühlen? Besteht die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der Politik, um strukturellen Rassismus kritisch aufzuarbeiten? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit Gökay Akbulut, sie ist Mitglied der Linksfraktion und Initiatorin des Netzwerks Links*Kanax, das sich für die Belange von Menschen mit Migrationsgeschichte einsetzt. Die freie Journalistin Ayesha Khan erläutert, wie das Attentat von Hanau migrantische Organisationen verändert hat. 

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