Notstand in deutschen Kinderkliniken
Die Lage in deutschen Kinderkliniken ist dramatisch: Voll ausgestattete Betten stehen leer, wichtige Operationen müssen verschoben und Notfälle abgewiesen werden. Unter Umständen werden Kinder für Behandlungen in weit entfernte Krankenhäuser verlegt.
Der Personalnotstand macht es Pflegekräften schwer, allen jungen Patienten und Patientinnen gerecht zu werden. Laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ist die Bettenanzahl in der Pädiatrie zwischen 1991 und 2017 um ein Drittel gesunken. Gleichzeitig sind die jährlichen Fallzahlen von behandelten Kindern und Jugendlichen deutlich angestiegen. Laut Ärzten und Ärztinnen steuert das System auf einen Kollaps zu.
Diskussion über Reformpläne des Gesundheitswesens
Die dramatischen Versorgungsengpässe und Missstände in deutschen Kliniken sind allerdings nichts Neues. Deshalb hat gestern der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags über eine Reform des Gesundheitswesens diskutiert. Der Gesetzesentwurf des Krankenhauspflegeentlastungsgesetzes sieht unter anderem vor, dass Kinderkrankenhäuser aus dem System der Fallpauschalen herausgenommen werden, um ihnen den finanziellen Druck zu nehmen. Doch anstatt entlastet zu werden, fühlen sich die Kinderkliniken nicht ausreichend berücksichtigt.
Warum die Lage vor allem in Kinderkliniken angespannt ist und wie diese verbessert werden kann, fragt detektor.fm-Moderator Til Schäbitz Burkhard Rodeck. Er ist Generalsekretär bei der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Außerdem beschreibt Stephan Buderus, was die Missstände im Gesundheitssystem für den Alltag in den Kinderkliniken bedeuten. Er ist Chefarzt der Kinderklinik am Bonner Marienhospital.