Anti-Mobbing-Gesetz in Frankreich
Mindestens jedes zehnte Kind in Frankreich ist von Mobbing betroffen. Deshalb gibt es dort seit 2022 ein Gesetz gegen Mobbing. Bei Fällen mit Todesfolge sollen Täterinnen und Täter mit bis zu zehn Jahren Haft verurteilt werden. Jetzt hat die französische Regierung für kommenden Januar ein umfangreiches Paket mit Maßnahmen zur Bekämpfung von Mobbing in Bildungseinrichtungen angekündigt.
Demnach müssen Täterinnen und Täter die Schule wechseln — und nicht die Opfer. Erwachsene, die mit Kindern arbeiten, sollen spezielle „Empathiekurse“ nach dänischem Vorbild belegen. Außerdem dürfen sie Handys von Kindern einsammeln, wenn sie Cybermobbing vermuten. Für Betroffene wird eine Notrufnummer eingerichtet.
Die französische Premierministerin Élisabeth Borne ist überzeugt, dass der Kampf gegen Mobbing in Schulen nach mehreren Selbstmordfällen junger Menschen unerbittlich geführt werden muss. Auch Präsident Emmanuel Macron hat den Kampf gegen Schulgewalt zu Beginn des Schuljahres zu einer „Hauptpriorität“ erklärt.
Was macht Deutschland?
Auch in anderen Teilen der Welt befassen sich Regierungen mit der Frage, wie sie gegen Schulgewalt vorgehen können. In Japan gibt es nach Angaben des Bildungsministeriums jedes Jahr mehr als 600.000 Mobbing-Opfer an Schulen. Und das, obwohl es dort ein entsprechendes Gesetz gibt. In Deutschland gibt es kein Gesetz gegen Mobbing, die Regierung hat jedoch Maßnahmen angekündigt.
Hilft es wirklich, wenn der Staat eingreift? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Nina Potzel mit Katharina Oßwald, Psychologin und Systemische Familientherapeutin an der Evangelischen Beratungsstelle München, und Rechtsanwalt Felix Winkler, der sich unter anderem mit Schulrecht beschäftigt.