Kostenlose Schulbücher und Co
Schulunterricht ist in Deutschland kostenlos. Der freie Zugang zur Bildung wurde in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Bürgerrechtsbewegung gefordert und gilt seit 1948 als Menschenrecht. Durch die Unentgeltlichkeit der Bildung sollten finanzielle Hürden für die Eltern beseitigt werden, die Kindern den Schulbesuch erschweren. Dieses Ziel verfolgt ebenso die sogenannte Lernmittelfreiheit, die nach der Kultusministerkonferenz prinzipiell im gesamten Bundesgebiet besteht. Schülerinnen und Schüler sollen Lernmittel umsonst zur Verfügung gestellt bekommen, um erfolgreich am Unterricht teilnehmen zu können. Lernmittel sind folglich Schulbücher und weitere Lernmaterialien wie Zeichengeräte, ein Taschenrechner oder Zirkel.
Flickenteppich in Sachen Lernmittelfreiheit
Eine flächendeckende Lernmittelfreiheit besteht jedoch nicht mehr. Da Deutschland föderal organisiert und Bildung Ländersache ist, entscheidet jedes Bundesland selbst darüber. So sind in den meisten Bundesländern Schulbücher und dergleichen nicht mehr vollständig kostenlos. Eltern müssen einen Eigenanteil, den Komplettpreis oder eine Leihgebühr zahlen. Laut dem Vergleichsportal idealo kann das pro Schullaufbahn bis zu 1.500 Euro kosten.
Das hat weitreichende Folgen: Nach den jüngsten Ergebnissen der PISA-Studie hat das Elternhaus maßgeblich Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder. Aus Sicht der Initiative Nachrichtenaufklärung wird darüber zu wenig diskutiert. Deshalb hat sie die Abschaffung der Lernmittelfreiheit mit dem unrühmlichen ersten Platz der vergessenen Nachrichten 2022 gekürt.
Was heißt das für Schüler und Schülerinnen? Das erzählt Wiebke Maibaum, die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz und selbst Schülerin. Der Lehrer und Kolumnist Bob Blume gibt einen Einblick in den Alltag als Lehrkraft. Außerdem erklärt Udo Beckmann, wie schulpflichtige Kinder unterstützt werden können. Er ist Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung.