Vertragsarbeit: Hoffnung auf Arbeit und Geld
Nach der Unterzeichnung des Arbeitsmigrationsabkommens zwischen der Volksrepublik Mosambik und der DDR im Jahr 1979 kamen in den folgenden Jahren rund 17 000 Menschen aus Mosambik zur Vertragsarbeit in die DDR. Sie hatten Hoffnung auf eine gute Ausbildung und auf ein stetes Einkommen. Doch während das Abkommen der DDR half, ihren Arbeitskräftemangel zu kompensieren, stellte sich die Vertragsarbeit für die mosambikanischen Arbeitenden als eine Enttäuschung heraus.
Leere Versprechungen für die Arbeitenden
Anstelle der versprochenen Ausbildung wurden die Menschen aus Mosambik häufig als billige Arbeitskräfte in Fabriken eingesetzt, viele erlebten Ausgrenzung und Rassismus. Außerdem nutzte die DDR Lohnanteile und Sozialversicherungsbeträge der Betroffenen, um die Schulden von Mosambik zu verrechnen. Das führte dazu, dass zwischen 25 und 60 Prozent jedes Lohns über 350 Mark einbehalten wurde. Nach der Rückkehr nach Mosambik sollten die Arbeiterinnen und Arbeiter dann den Rest erhalten. Doch mehr als 30 Jahre später warten die Betroffenen noch immer auf die versprochenen Gelder. Seitdem kämpfen die Rückkehrer und Rückkehrerinnen in Mosambik, die sogenannten Madgermanes, für ihre Rechte und gehen wöchentlich auf die Straße.
Warum hat es damals so viele Menschen in die DDR gezogen? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt die Regisseurin Brenda Akele Jorde. Ihr Film „The Homes We Carry“ feiert auf dem DOK-Festival Weltpremiere. Für ihren Film hat die Regisseurin einen ehemaligen Vertragsarbeiter aus Mosambik und seine Tochter begleitet. Was die Menschen aus Mosambik für ihre Vertragsarbeit bis heute fordern, erzählt Paulino José Miguel. Er ist einer der Betroffenen.