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Warum wir vorerst nicht über „Germanwings“ sprechen

Als die Meldung vom Absturz der Germanwings-Maschine kam, haben wir darüber nachgedacht, ob wir dazu berichten sollten. Wir haben uns dagegen entschieden, weil es einfach zu viele Fragezeichen waren.

Gestern dann haben wir uns entschieden, einen wichtigen Aspekt nicht zu ignorieren: die Frage, wer den Angehörigen und Betroffenen eigentlich hilft – und wie man das macht.

Schon gestern abend gingen wir mit der Frage nach Hause, was wir wohl am kommenden Tag dazu bringen könnten. Heute morgen in unserer Themenkonferenz nahm das Thema mit Abstand den größten Raum ein. Doch weil wir bis jetzt mehr Fragezeichen als Antworten haben, weil wir nichts Neues erzählen können, und weil wir „anscheinend“ für keine gute Grundlage zur Berichterstattung halten, haben wir uns entschieden:

Wir werden bis auf Weiteres nicht über den Absturz sprechen.

Natürlich haben wir unendlich viele Fragen. Natürlich interessiert uns brennend, was passiert ist. Und natürlich wissen auch wir, dass eine gewisse, vielleicht auch boulevardeske Neugier in jedem von uns steckt.

Wir glauben aber, dass es zwei Sorten von Fragen gibt – und zumindest wir momentan niemandem helfen, wenn wir sie stellen.

  • Die eine Sorte sind Fragen der Sorte „Was ist da eigentlich passiert?“. Die Antworten hierauf kommen keine Minute schneller, wenn wir darüber spekulieren. Das müssen die Ermittlungen zeigen, und wenn das so weit ist, werden wir das zusammenfassen und berichten.
  • Die andere Sorte sind die Fragen nach den Folgen und Lehren, den Fehlern und Verantwortungen. Wo muss man was in Frage stellen – in Technik, Ausbildung oder dem Verhalten von Medien und Behörden? Diese Fragen jetzt schon zu stellen, angesichts so viel Unwissen und so vieler Trauernder, entspricht nicht unserem Selbstverständnis.

Wir möchten uns mit dieser kleinen Erklärung weder hervortun noch andere Redaktionen in ihrer Arbeit kritisieren. Wir wollten nur kurz erklären, warum wir bis auf Weiteres schweigen – und einfach mal Nix sagen.

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