Dieser Podcast ist eine Kooperation von piqd.de und detektor.fm
Über die Nähe zwischen Vater und Tochter
Die Auseinandersetzung mit dem Vater ist in der Literaturgeschichte keine Seltenheit. Viele Autoren haben sich mit ihren Vätern beschäftigt. Weibliche Autorinnen arbeiten sich hingegen oft an der Mutterfigur ab.
Die 1972 in Schwäbisch Gmünd geborene Schriftstellerin Dilek Güngör hat ein Buch geschrieben, in dem sie die Mutter beiseitezuschieben versucht („Mamas Stimme sitzt in den Wänden“), in einen Wellnessurlaub schickt und Tochter und Vater in einer Art Kammerspiel aufeinandertreffen lässt. Ihr autofiktionaler Roman „Vater und ich“ ist im Verbrecher Verlag erschienen und war diesen Sommer schon vor seiner Veröffentlichung für den deutschen Buchpreis nominiert.
Zurecht, findet Mascha Jacobs und hat sie zu Dear Reader eingeladen. Denn Dilek Güngör gelingt das Kunststück in einer einfachen und klaren Sprache von Sprachlosigkeit und Entfremdung zu erzählen. Und ihrem Vater mit diesem Buch gleichzeitig eine Art Liebesbrief zu schreiben, ganz nah zu kommen.
„Ich bin eine ganz faule Schreiberin“
Neben ihrer Lesebiografie sprechen Mascha Jacobs und Dilek Güngör über den langen Weg der Autorin zu einer Form des Schreibens, die sich für sie richtig anfühlt. Entlang Güngörs Lieblingsbüchern, Lidia Yuknavitch: The Chronology of Water, Édouard Levé: Autoportrait und Yaşar Kemal: Töte die Schlange sprechen sie außerdem über spiralförmiges Erzählen und über Fremdheitsgefühle, die wir alle kennen.