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Welche Auswirkungen unser Modekonsum in Billiglohnländern und auf die Umwelt hat, zeigen die Medien in den letzten Jahren immer wieder. Jetzt scheint es, als habe die Berichterstattung die nächste Konsumgeneration beeinflusst.
Second-Hand: Nostalgie im Kleiderschrank
Second-Hand und Vintage-Kleidung tragen und kaufen wird immer beliebter. So verzeichnet die Plattform Kleiderkreisel stetigen Zuwachs. Auf der kann gebrauchte Kleidung unter den Nutzern getauscht und verkauft werden. Besonders beliebt sind Artikel unter dem Stichwort True Vintage – „Wirklich alt“ also.
Diese Kleidung stammt nicht aus den Fast-Fashion-Kollektionen der letzten Jahre, sondern wurde vor zwanzig oder dreißig Jahren entworfen und getragen. Man versuche über die Kleidung der 80er und 90er ein Lebensgefühl zurückzuholen – aus einer Zeit, die wir uns im Rückblick friedlicher und ruhiger vorstellen, sagt Modedesignerin Antje Drinkuth, die an der Akademie für Mode und Design den Studiengang Design leitet.
Schlangen vor den Kleiderstangen
Auch die Schlangen am Einlass zum Second-Hand-Event VinoKilo scheinen ein Hinweis darauf zu sein, dass Vintage-Kleidung den Zeitgeist trifft. Die Pop-Up-Events öffnen jedes Wochenende in einer anderen deutschen Stadt ihre Tore. Dort locken sie nicht nur mit ausgewählter Second-Hand-Mode, sondern auch mit einem hippen Rahmenprogramm, vom Food Truck über Musik und DJs.
Tausende Besucher zählen die Organisatoren, die die Second-Hand-Teile nach Kilopreis verkaufen. Modeprofessorin Drinkuth glaubt, dass das Interesse an gebrauchter Kleidung auch mit der Berichterstattung der Medien zusammenhängt.
Dadurch, dass in den Medien immer transparenter gemacht wird, unter welchen Bedingungen ‚Fast Fashion‘ produziert wird, haben viele und auch die jungen Leute, die ja mit diesen ganzen Krisen auch aufgewachsen sind, ein Bewusstsein dafür. Es fühlt sich politisch korrekter an, Vintage zu tragen als Fast Fashion. – Antje Drinkuth, AMD Berlin
Was genau hinter dem VinoKilo-Event steckt und warum es vor allem bei jungen Leuten so gut angenommen wird, fasst Juliane Neubauer zusammen.