Mit Durchsetzungskraft und Geschäftssinn
Zu Lebzeiten hat er vermutlich kein einziges Bild verkauft — Vincent van Gogh. Wie kann es also sein, dass er heute aus der Kunstgeschichte nicht mehr wegzudenken ist und seine Gemälde bei Auktionen Millionen einbringen? Dahinter steckt eine toughe Frau — Johanna van Gogh-Bonger, die Schwägerin von Vincent van Gogh. Nachdem ihr Mann Theo und sein Bruder Vincent kurz nacheinander starben, stand sie allein da, erzählt Simone Meier im Gespräch.
Simone Meier sucht das Leben der Johanna van Gogh-Bonger in Tagebüchern, Briefwechseln und Haushaltsbüchern und findet eine junge Frau, die es geschafft hat, innerhalb von 20 Jahren einen gänzlich unbekannten Künstler weltberühmt zu machen. Wie hat sie das geschafft?
Sichtbarkeit, Zugänglichkeit und Mythos
Dafür ist Johanna van Gogh-Bonger in drei Phasen vorgegangen, erzählt Simone Meier. Zuerst wollte sie Vincent van Gogh und sein Werk sichtbar machen. Johanna van Gogh-Bonger organisiert dafür mehr als 100 Ausstellungen, häufig hat sie die Bilder in den Ausstellungen auch selbst gehängt und sich damit der Dominanz der männlichen Kollegen widersetzt. Dann hat sie die Eintrittspreise für die Ausstellungen reduziert, sodass sich auch Menschen mit geringem Einkommen einen Besuch leisten konnten. Und zuletzt hat sie maßgeblich zur Mythologisierung von Vincent van Gogh beigetragen. Nach seinem Tod besaß sie alle Briefwechsel.
In diesem Live-Podcast von der Leipziger Buchmesse spricht Elke Buhr, Chefredakteurin des Monopol-Magazins, mit der Journalistin und Autorin Simone Meier über ihr Buch „Die Entflammten“ und das Leben und Wirken von Johanna van Gogh-Bonger, die Vincent van Gogh überhaupt erst berühmt gemacht hat.
Alle Gespräche von der Leipziger Buchmesse zum Nachhören findet ihr hier.