Kollektiv gegen die Einsamkeit
Ein Schriftsteller ist ein einsamer Wolf. Das ist das vorherrschende Bild. Die Schreibenden bräuchten die Einsamkeit, um gute Literatur zu schaffen. Doch Einsamkeit kann auch eine Last und ein Problem sein. Deswegen haben sich Autoren immer wieder zusammengefunden, um über ihre Literatur zu streiten und vielleicht sogar gemeinsam Literatur zu schaffen.
Ich find erstmal schön, dass der Ausdruck kollektives Schreiben nicht so weit weg ist von kollektivem Schreien. – Jan Off, Schriftsteller
Die Zusammenarbeit als Kollektiv kann dabei ganz unterschiedliche Formen annehmen: Das Lyrikkollektiv G13 hat sich zuerst nur ausgetauscht, ist dann gemeinsam auf Lesereise gegangen und schreibt inzwischen zusammen Gedichte. Zumindest im amerikanischen Seriengeschäft ist das gemeinschaftliche Entwickeln von Geschichten zum Standard geworden. In Writer’s Rooms sitzen Drehbuchautoren zusammen und diskutieren den Fortgang einer Serie.
Dieses Prinzip wird auch im Literaturbetrieb eingesetzt. Gerade Autorenduos im Krimibereich entwickeln zusammen einen Fall, legen vor dem Schreiben jede Szene und jeden Dialog fest. Dann schreibt jeder, die ihm zugeteilten Abschnitte. Der US-amerikanische Autor James Patterson treibt das noch weiter: Er entwickelt den Plot zwar alleine, beschäftigt aber junge Autoren, die die Texte schreiben. Ähnlich funktioniert Full Fathom Five, eine Schreibfabrik für Jugendbücher.
Natürlich funktionieren Autorenkollektive nicht immer nach diesem Prinzip. Ganz im Gegenteil jede Zusammenarbeit ist anders. Die Schriftsteller Dirk Bernemann, Jörkk Melchenbier und Jan Off haben gemeinsam ein Buch geschrieben. Dafür haben sie keine gemeinsame Handlung entwickelt, sondern einfach eine gemeinsame Hauptfigur entworfen. Bernhard Hennen und Robert Corvus verwandeln Rollenspiel-Abenteuer gemeinsam in Romane. Dabei übernimmt jede eine der beiden Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Für alle Schriftsteller bedeutet das Arbeiten im Kollekiv Abwechslung, Erleichterung und eine neue Vielfältigkeit.
Hausbesuch bei den Beinertschwestern
Wer sich mit der kollektiven Arbeit beschäftigt, der landet früher oder später bei Karl Marx. So auch unser Redakteur Pascal Anselmi. In unserem Hausbesuch hat er die Zwillingsschwestern Claudia und Nadja Beinert getroffen. Bisher haben die beiden eher historische Romane geschrieben, die im Mittelalter spielen. Im aktuellen Buch „Revolution im Herzen“ begeben sie sich aber in die Zeit Karl Marx‘ und beschreiben Zeit, sein Leben und seine Theorien aus dem Blickwinkel seiner Haushälterin Helena Demuth. Grund genug sich also mit den Geschwistern über das Schreiben im Kollektiv zu unterhalten.
Was lest ihr am Strand?
In unserer gemeinsamen Geschichte hat es uns bereits an den Strand verschlagen, wo es von Kugelfischen und softer Erotik nur so knisterte. Der Siegersatz wurde zwar schon gekürt, doch die Erzählung ist noch nicht beendet: Schickt uns also weiterhin schöne, spannende, anregende Sätze.
Nachdem es uns am Strand so gut gefallen hat, wollen wir da auch gar nicht mehr weg. Deswegen dreht sich die nächste Frage um Urlaub, Strand und natürlich um Bücher: Was nehmt ihr alles zum Lesen mit in den Urlaub und was lest ihr dann wirklich? Nehmt Ihr den hochliterarischen 1000-Seiten-Wälzer ungelesen mit nach Hause, weil Ihr euch in der Strandbuchhandlung doch den Krimi von der Bestsellerliste gekauft habt? Wir wollen wissen, was Euch für den Urlaub zu anstrengend war. Dafür verraten wir euch welche Bücher in welchen Urlaub gehören und welche nicht.