Es ist Zeit für einen Literatur-Podcast
Die Leipziger Buchmesse öffnet am 15. März ihre Pforten und wir starten unseren Literatur-Podcast „Seite 37“. Genau das Richtige um sich bei einer Fahrt zur Leipziger Buchmesse ganz auf das Thema Literatur einzustimmen.
Präsentiert wird der Podcast im literarischen Doppelpack von Autorin und Poetry-Slammerin Franziska Wilhelm und Literatur-Urgestein Claudius Nießen. Und natürlich fangen die beiden in der ersten Folge ganz am Anfang an: Genau, bei den Titeln. Zu Wort kommen Autoren, Buchhändler, Verleger, Marketingmenschen und natürlich auch Leser. Dafür suchen wir ihre Geschichten.
Wer hat schon einmal ein Buch geklaut?
Ich prüfe erst einmal, was für ein Buch der Mensch geklaut hat, sagte er . Wenn es ernste und gute Literatur ist, spreche ich ihn frei. – Marcel Reich-Ranicki
Zu Lebzeiten erteilte Marcel Reich-Ranicki allen Buchdieben Amnestie und wir halten es genau so. Wir wollen den Titel des Buches wissen. Denn Titel sind das Thema unserer ersten Folge.
Wo, wann und wieso?
Erzählt uns, warum ihr nicht widerstehen konntet und ob Euch vielleicht noch heute ein schlechtes Gewissen plagt. Vielleicht seid Ihr aber auch ganz mit Euch im Reinen, weil ihr nicht das allerletzte Exemplar eingesteckt habt, oder es nur eine Art indirekter Diebstahl war. Vielleicht habt ihr einfach nur vergessen, es der Bibliothek oder der Freundin zurückzugeben. Einfach weil es euch so gut gefallen hat. Auch das wollen wir wissen.
Schreibt uns auf Facebook, Twitter oder per Email (literatur[at]detektor.fm). Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas, nämlich ein Frühlings-Buchpaket aus der Redaktion. So braucht ihr auch nix zu klauen…
Literarischer Mundraub
Übrigens: Bücherklau hat auf der Leipziger Buchmesse eine lange Tradition. Denn in der ehemaligen DDR waren viele Bücher einfach nicht verfügbar. Sie waren verboten oder erhielten keine Lizenz für den Verkauf. Das Klauen von Büchern auf der Buchmesse war also so etwas wie ein Aufbegehren gegen den Staat. Wie viele Bücher damals gestohlen worden sind, weiß man nicht. Was man weiß: Rund 20 Personen wurden pro Messetag beim Diebstahl erwischt. Vielleicht ist Bücherklau ja auch ohne DDR irgendwie okay? Quasi literarischer Mundraub…
Kinder, die auf Büchern liegen
Vor einigen Jahren habe es einen regelrechten Trend gegeben, die geklauten Bücher unter ahnungslosen Babys in Kinderwagen zu verstecken. Manche Verlage brüsten sich inzwischen sogar damit, das Ihre Titel zu den meistgeklauten Büchern zählen. Diebstahl als Marketinginstrument?
Sogar ganze Listen der meistgeklauten Bücher existieren im Netz, quasi als Pendant zu den Bestseller-Listen. Je häufiger ein Buch auf der Leipziger Buchmesse gestohlen wird, desto vielversprechender sind die Verkaufsprognosen, behaupten manche Verlagsmitarbeiter.
Ein bisschen zu dreist war vor einigen Jahren in Leipzig ein 52-Jähriger, der gleich Bücher im Wert von 1.500 Euro stehlen wollte. Während der Aufräumarbeiten am Sonntagabend beobachtete ein Spediteur den Mann dabei, wie er zwei Kartons mit wissenschaftlichen Werken auf eine Sackkarre lud. Nach Angaben der Polizei antwortete dieser, so etwas zum ersten Mal getan zu haben, weil er unbedingt an die Neuerscheinungen kommen wollte.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer erzählt Claudius Nießen, was in der ersten Folge vom Literatur-Podcast „Seite 37“ passieren wird: