Barbie, eine feministische Ikone?
„I’m a Barbie Girl in a Barbie World“: Der Hype um den neuen Barbie-Film verbreitet unter anderem wieder einen weltweiten Ohrwurm, mit dem wir uns in unserem Podcast „Popfilter“ beschäftigt haben. Doch die berühmte Puppe gab es schon lang vor dem Lied. 1959 ist die Allererste entstanden. Mattel-Mitbegründerin Ruth Handler hat sich von der Bild-Lilli inspirieren lassen. Trotz ihres hyperfemininen Aussehens hat Barbie damals Mädchen neue Perspektiven aufgezeigt. Denn zum ersten Mal waren sie mit ihren Puppen nicht in eine Mutterrolle gedrängt. Barbie hat in der Zeit ein neues Frauenbild vorgestellt: selbstständig und arbeitstätig.
Doch gleichzeitig hat sie ein unerreichbares Schönheitsideal und ein ungesundes Körperbild verbreitet, das für viel Kritik gesorgt hat. In einer 2006 veröffentlichen Studie haben Psychologinnen festgestellt, dass Mädchen, die mit der Plastikpuppe spielen, ihren eigenen Körper geringer schätzen und sich oft wünschen, schlanker zu sein, als Mädchen, die nicht mit ihr spielen.
Marketingstrategie und Produktfilm
Seit ihrer Markteinführung hat sich die Pinkliebhaberin zwar diversifiziert. Mittlerweile gibt es Puppen mit unterschiedlichen Hautfarben, in Rollstühlen oder sogar mit Downsyndrom. 2016 hat der Spielzeughersteller Mattel mit seiner „Fashionistas“-Kollektion neue Körperformen eingeführt.
Doch Kritik besteht immer noch. Wird Barbie wirklich zeitgemäßer oder ist es eine kapitalistische Marketingstrategie? Denn Mattel hatte die Fashionistas erst vermarktet, nachdem das Unternehmen 2014 zum ersten Mal weniger als eine Milliarde US-Dollar Umsatz gemacht hat. Der Film dient jetzt als gigantische und kostenlose Werbekampagne. Das Studio Warner Bros. profitiert aber auch davon: Produktbasierte Filme sind erfahrungsgemäß ein Blockbuster-Erfolgsrezept.
Wie progressiv ist die mittlerweile 63-jährige Plastikpuppe also wirklich? detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt hat über diese Frage mit dem Ästhetikforscher und Germanist Frederik Kampe gesprochen. detektor.fm-Redakteurin Johanna Mohr hat den Film bereits gesehen und erzählt von ihren Eindrücken.