Der Konflikt in der Ukraine schwelt zwar schon seit Jahren. Der russische Überfall auf das Nachbarland Ende Februar 2022 hat den Konflikt aber noch einmal stärker in unser Bewusstsein gerückt. Täglich gibt es Meldungen über mögliche russische Kriegsverbrechen, sich verschiebende Frontlinien und gemeldete Todesopfer. Aber wie beeinflusst der Krieg die Menschen und den Alltag in der Ukraine, in Russland und im Rest Europas? Das wollen wir in unserer Themenwoche Krieg in Europa genauer beleuchten.
Unterdrückte Kunstszene
Schon lange steht die Kultur- und Kunstszene in Russland unter Druck. Wer seine Kunst nutzt, um das Regime zu kritisieren, muss mit Geldbußen oder Freiheitsstrafen rechnen. Das macht sich schon seit 2012 bemerkbar. Damals hatte die Punk-Band Pussy Riot gegen die Verflechtung von Staat und Kirche mit einem ,,Punk-Gebet“ protestiert. Teile der Mitglieder wurden darauf verhaftet und zu zwei Jahren Straflager verurteilt.
Seitdem hat sich die Situation für russische Kunstschaffende zunehmend verschlechtert. Kunst ist in Russland immer häufiger zu einem Fall fürs Gericht geworden. Putins Regime hat immer mehr Gesetze erlassen, um entweder die Verbreitung von Kunstwerken zu verbieten oder regimekritische Künstler bei ihrer Arbeit einzuschränken. Das reicht von Schikanen bis hin zu Verhaftungen.
Kritik trotz Repressionen
Mit dem russischem Angriffskrieg hat Putin den Druck auf Regimekritiker und -kritikerinnen erhöht. Gegen das Regime zu protestieren ist immer gefährlicher geworden. Auch für die Kunst- und Kulturszene hat sich die Situation verschärft. Viele Künstlerinnen sind deshalb aus Russland geflohen. So auch die Mitglieder von Pussy Riot. Sie nutzen das Exil, um ihren Protest gegen das russische Regime von außerhalb fortzusetzen. Ihr Auftritt in Leipzig am Freitag sollte ein Zeichen gegen Putins Krieg und für Frieden in der Ukraine sein.
Wie russische Künstlerinnen derzeit noch Kritik üben können, das erzählt Musikerin und Aktivistin Diana Burkot. Sie ist Gründungsmitglied von Pussy Riot. Mit welchen Mitteln der russische Staat derzeit die Kunst- und Kultur unterdrückt, darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Herwig Höller. Er ist Kunst- und Politikjournalist mit Fokus Russland und der Ukraine.