Wie die Bee Gees auf Beruhigungsmitteln, so klingt nach eigenen Angaben die Musik von All We Are. Und das ist tatsächlich eine recht treffende Beschreibung des Sounds, den das Trio aus Liverpool macht. Diskobeats, verwaschene Synthies und Falsettgesang sind die Hauptzutaten ihrer Songs.
Ein Produkt der DIY-Szene Liverpools
All We Are sind Luis Santos, Richard O’Flynn und Guro Gikling. Getroffen haben sich die drei am Liverpool Institute for Performing Arts. Sie kommen aber eigentlich aus drei verschiedenen Ländern, nämlich Brazilien, Irland und Norwegen. Ihre unterschiedliche Herkunft schlägt sich aber nicht in ihrer Musik nieder, sagt Schlagzeuger Rich O’Flynn.
Wir kommen alle aus unterschiedlichen Ländern, aber wir sehen uns als Liverpooler Band. Wir haben die Band nach der Uni gegründet und unsere Musik hat viel mehr mit der kleinen aber sehr produktiven alternativen Musikszene in Liverpool zu tun, als mit unseren verschiedenen Nationaltäten.
Mit Dan Carey hat es klick gemacht
Für die Produktion ihres Debütalbums haben sich All We Are Dan Carey mit ins Boot geholt. Der hat von Bat For Lashes bis Kate Tempest in den letzten Jahren bei gefühlt jeder hippen Band hinter den Reglern gesessen. Das war aber nicht der Hauptgrund für die Zusammenarbeit, die vier haben sich einfach auf Anhieb super verstanden erzählt O’Flynn.
Mit Dan Carey zu arbeiten war sehr einfach. Wir hatten mit mehreren Produzenten gesprochen und sind eigentlich mit allen gut klar gekommen. Aber mit Dan hat es auch persönlich klick gemacht. Wir sind als Band eine sehr enge Gemeinschaft, wenn wir Songs schreiben geht es sehr demokratisch zu und wir hängen auch viel gemeinsam ab. Jemanden in diese Welt zu lassen, hätte sehr schwierig sein können, aber mit Dan war es das gar nicht. Er hat uns verstanden und die Atmosphäre unserer Songs gut eingefangen. Außerdem ist er ein guter Freund geworden.
Eleganter Mix aus aus Disco, Soul und Pop
Das Ergebnis dieser Kollaboration ist ein eleganter Mix aus Disco, Soul und Pop mit groovendem Bass und einer Gitarre, die schimmert wie silbriges Glitzerspray.
Die Songs auf „All we are“ sind stylish, die Atmosphäre ist cool und distanziert. Die Verliebtheit der Protagonisten scheint eher flüchtig, der Herzschmerz nicht wirklich schlimm. Auf Albumlänge laufen All We Are leider Gefahr, zu sehr in den Hintergrund zu geraten. Eine Schippe Drama und ein paar Ecken und Kanten würden den Songs da gut tun. Also beim nächsten Mal gerne mehr Bee Gees und weniger Beruhigungsmittel.