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Nabihah Iqbal
Foto: Joseph Hayes

Keine Angst vor Hits

Ein Alien aus Idaho

Nabihah Iqbal kündigt ihr neues Album „Dreamer“ an, Slowthai findet, dass wir uns selbst lieben sollen und Fontaines D.C. covern Nick Drakes „Cello Song“. Außerdem: RadioGPT und der neue KI-DJ bei Spotify. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Slowthai – Ugly

Slowthai ist der glücklichste Rapper der Musikwelt oder zumindest derjenige, der gerne und viel lacht. Allerdings hat er auch gute Gründe dafür: seit seiner ersten Single 2016 hat er sich zu einem der wichtigsten Akteure der britischen Rapszene entwickelt, sein letztes Album „Tyron“ hat es auf Platz 1 der UK-Charts geschafft und er war für den Mercury Prize nominiert. Der Titel seines dritten Albums „UGLY“ steht für „u gotta love yourself“. Auch hier hat Tausendsassa Dan Carey seine Finger im Spiel. Darauf hört man Clubbeats, elektronische Elemente, aber auch mal einen 60s-Pop Schlagzeugbeat und entspannte Klavierakkorde. Zwischen ohrenbetäubendem Krach und fast schon smoothen jazzigen Klängen deckt Slowthai eine ziemliche Bandbreite ab. Seine Texte sind abstrakte Gedankenketten mit dunklem Humor voller Wut und Frustration – und er performt immer als ginge es um alles.

Ron Gallo – Foreground Music

Ron Gallo ist ein Musiker aus Philadelphia, der nach eigenen Angaben zwischen zwei Extremen hin und herschwankt: „The world is completely fucked“ und „The universe is inside you“. Seit 2015 macht Gallo Musik zwischen Garage-Rock, ausgeflipptem Pop und Soul. Sein viertes Album heißt „Foreground Music“ und der Name ist Programm, denn er gibt sich sehr viel Mühe, dass man die Songs nicht ignorieren kann: Noisepop, Garage-Rock mit ordentlich Verzerrer auf der Gitarre, aber auch mal eine Geigenmelodie. Auch thematisch deckt er ein weites Feld ab: Xenophobie, Klimawandel, Sexismus und er proklamiert seine Texte in einer Art Sprechgesang, was einen „in your face“-Effekt hat. Ziel erreicht.

Oy – World Wide We

Oy ist ein in Berlin ansässiges Duo bestehend aus Sängerin und Keyboarderin Joy Frempong und dem Schweizer Schlagzeuger, Multiinstrumentalisten und Produzenten Marcel Blatti alias Melodydreamer. 2016 erschien das erste Album „Space Diaspora“, ein Konzeptalbum darüber, wie die Menschheit auf einem fernen Planeten Zuflucht gefunden hat, dann gab es ein Buchprojekt und ihr neues Album heißt „World Wide We“. Die Songs bewegen sich zwischen Hiphop, Jazz, Clubsounds und Pop. Bei Oy ist das Private immer politisch, das wird vor allem auch in den Interludes und Spoken Word Passagen deutlich. In den auf Englisch und Französisch gesungenen Texten geht es um Identität, strukturelle Unterdrückung, Metoo und andere aktuelle Themen.

Neu auf der Playlist

Nabihah Iqbal – This World Couldn’t See Us

Zwei Jahre lang hatte die britische Musikerin Nabihah Iqbal bereits an den Song-Ideen für ihr zweites Album gearbeitet, als Diebe im März 2020 in ihr Londoner Studio einbrachen und ihren Laptop mit dem gesamten Material drauf entwendeten. Ein herber Rückschlag, aber Iqbal ließ sich nicht beirren und fing von vorne mit der Arbeit an. Das Ergebnis wird nun schließlich am 28. April unter dem Titel „Dreamer“ erscheinen. Einen musikalischen Vorgeschmack gibt es diese Woche schon mit dem Song „This World Couldn’t See Us“: Ein Shoegaze-inspirierter Track, der mit wavigen Gitarren, stoischen Basslinien und angenehm unterkühlt vorgetragenen Vocals aufwartet.

Fontaines D.C. – Cello Song

Drei Alben hat der britische Musiker Nick Drake aufgenommen, bevor er im Alter von 26 viel zu jung verstorben ist. Den großen Erfolg seiner Musik hat Drake selbst nicht mehr erlebt. Dass nun eine Cover-Kompilation erscheinen wird, auf dem eine Vielzahl renommierter Musiker*innen seine Songs neu interpretieren, hätte ihn aber sicherlich gefreut. An der Sammlung mit dem Namen „The Endless Coloured Ways – The Songs Of Nick Drake“ hat neben Künstler*innen wie Feist, Guy Garvey oder Bombay Bicycle Club auch die Dubliner Post-Punk Band Fontaines D.C. mitgewirkt. Ihre Interpretation des „Cello Song“ bereichert den Track um Fontaines D.C.-typische düstere Gitarrenwände und energische Drum-Grooves, schafft es dabei aber den melancholisch-verträumten Geist des Originals zu erhalten. Die gesamte Kompilation erscheint am 7.Juli via Chrysalis Records.

Youth Lagoon – Idaho Alien

Youth Lagoon, das Musikprojekt des Idahoer Experimental-Pop Musikers Trevor Powers war eigentlich schon beerdigt: “There is nothing left to say through Youth Lagoon. It will exist no more“ schrieb Powers 2016 per Twitter und damit schien das Ende von Youth Lagoon besiegelt. Ganz so endgültig wie diese Worte klingen, war die Entscheidung dann aber doch nicht. Vergangenes Jahr hat Powers nämlich ein neues Album für 2023 angekündigt und diese Woche eine erste Single veröffentlicht. Die hört auf den Namen „Idaho Alien“ und erzählt zu reduzierten Piano-Klängen und mit verletzlich-brüchiger Stimme von Gefühlen des Fremdseins und unbestimmter Traurigkeit.

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