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Slowthai
Foto: George Muncey

Keine Angst vor Hits

Fühlt euch gut!

slowthai tanzt mit seinen Fans im Wohnzimmer, Charlotte Brandi veröffentlicht ihr All FLINTA*-Album „An den Alptraum“, Django Django machen gemeinsame Sache mit Self Esteem. Außerdem: die Independent Venue Week. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Charlotte Brandi – An den Alptraum

Charlotte Brandi ist als Teil des Duos Me And My Drummer bekannt geworden, von 2010 bis 2018 war das ihr gemeinsames Projekt mit dem Schlagzeuger Matze Pröllochs. 2019 erschien ihr erstes Soloalbum „The Magician“, in ihrer Musik mischt sie Dream-Pop, Folk, Chanson und auch klassische Einflüsse. Auf ihrem neuen Album „An den Alptraum“ singt sie nun ausschließlich auf Deutsch, etwa einen scharfzüngigen und gleichzeitig empathischen Text über die Geschichte eines Mädchens bzw. einer Frau, die ihre Träume für „den schönen Lukas“ aufgibt. Das hat Brandi glücklicherweise nicht, sie hat ihr neues Album nur mit FLINTA*-Personen aufgenommen und produziert. Die stilistische Bandbreite reicht von einem A-Capella-Chor im gregorianischen Stil im Opener “Der Ekel” über Jodel-Interpretationen zu Fingerpicking in “Todesangst” und so richtig breitbeinige Gitarrensoli gibt es auch. Alles sehr kontrolliert und auch eingängig, aber niemals glatt.

Andy Shauf – Norm

Der kanadische Songwriter Andy Shauf ist mit melancholischen, melodischen Folkpop-Songs mit 60s/70s-Anleihen und seiner sanften Stimme bekannt geworden. Das trifft auch auf das neue Album „Norm“ zu. Die zwölf Stücke fließen ohne Pausen ineinander, es gibt eine zusammenhängende Story mit echtem Spannungsbogen rund um eine etwas unheimliche Titelfigur namens Norm. Außerdem ein Sounddesign, das auf den ersten Eindruck ziemlich einheitlich erscheint und danach viele hübsche Details zum Entdecken bereit hält. Es empfiehlt sich, die Texte mitzulesen, denn sonst verpasst man leicht die Referenzen und Verweise, die aus den einzelnen Songs eine ganze Geschichte machen.

Power Plush – Coping Fantasies

Für die Chemnitzer Band Power Plush läuft es ganz gut: sie haben im ZDF-Morgenmagazin gespielt und die Freie Presse hat sie als Sachsens neue Pop-Sensation bezeichnet. Das Quartett ist das erste Signing des von der Band Blond betriebenen Labels Beton Klunker Tonträger, außerdem waren sie Support-Act für Kraftklub, die Beatstakes, Tocotronic und Leoniden. Ihr erstes Album heißt „Coping Fantasies“ und darauf geht es um Erfahrungen aus depressiven Phasen, der Suche nach dem eigenen Ich, sie bieten auch Mitmenschen in ähnlichen Situationen Hilfe an, und es geht um toxische Liebesbeziehungen. Ihr Bandgefüge ist frei von Hierarchien, die Gitarristinnen Maria und Svenja und Bassistin Anja singen auch alle drei und schreiben die Songs. Ab 16.3. gehen Power Plush dann auf Deutschland-Tour und spielen ganz bestimmt auch in eurer Nähe.

Neu auf der Playlist

Shalom – Happenstance

Nachdem der Produzent Ryan Hemsworth (u.a. Mitski) auf die junge, in Brooklyn lebende Musikerin Shalom aufmerksam geworden war, ging auf einmal alles ganz schnell. Erst kam das renommierte Label Saddle Creek, dann eine Handvoll Singles, die von der Musikpresse durchweg gelobt wurden und nun die Ankündigung für das Debütalbum „Sublimation“ (VÖ: 10.03.23), was in Zusammenarbeit mit Hemsworth entstanden ist. Nicht schlecht! Am 11. Januar erschien ein Vorgeschmack des kommenden Albums. In “Happenstance”, zu Deutsch Zufall, beschreibt Shalom ein Gefühl, was sicherlich viele kennen: das Streben nach Aufmerksamkeit, bei gleichzeitigem Wunsch, sich vor dieser komplizierten Welt zu verstecken. Diesen Widerspruch packt sie auch in das Songwriting: tanzbare Breakbeats treffen auf melancholischen Indiepop à la Lucy Dacus. Was eigentlich nicht passt, fügt sich hier organisch zusammen. Wir sind gespannt auf mehr!

slowthai – Feel Good

Während man bei den Ticketpreisen für Beyoncé, Taylor Swift und Co. mittlerweile abwägen muss, ob man wirklich zuschlägt oder lieber die eigene Miete weiterzahlt, geht der britische Rapper slowthai andere Wege. Letzte Woche hat dieser nämlich eine Mini-Pubtour durch Großbritannien angekündigt, bei der die Tickets jeweils nur £1 kosten. Dass diese Tour in Kooperation mit Jägermeister stattfindet, ist zwar einigermaßen fragwürdig, aber zumindest ermöglicht er es, Livemusik zu sehen, ohne dass man das eigene Konto überziehen müssen. Sein neues Album „UGLY“ (produziert von Dan Carey, klar!) erscheint rechtzeitig am 03.03.23. „Feel Good“ ist die aktuelle Auskopplung davon. Und auch hier zeigt sich slowthai volksnah. Für das Video hat er seine Fans gebeten, sich von einem Kamerateam filmen zu lassen, während sie sich den Song zum ersten Mal anhören. Was die ausgewählten 35 Fans nicht wussten: das Kamerateam brachte slowthai direkt mit zum Dreh. Herausgekommen ist ein herzerwärmendes Video zu einem starken Dance-Track.

Django Django – Complete Me (feat. Self Esteem)

Django Django reisen in die 90er. Zumindest für die erste Single ihres kommenden fünften Albums „Off Planet“ (16.06.23). „Complete Me“ hat alles, was ein ordentlicher 90s Club-Banger braucht: hibbelige Breakbeats, Synthieakkorde, Streicher, eine jazzige Pianoline und natürlich catchy Vocals. Diese kommen von Rebecca Lucy Taylor alias Self Esteem und machen den Haçienda-Vibe perfekt. Für Taylor ist das nicht die erste Zusammenarbeit mit Django Django. Auf dem Album „Marble Skies“ (2018) war sie ebenfalls schon zu hören. Entstanden ist das neue Album aus Ideen, die Schlagzeuger David Maclean eigentlich speziell nicht für die eigene Band entwickelte. Zu beat-lastig und elektronisch fand er diese. Seine Bandkollegen Jimmy Dixon und Tommy Grace sahen das aber anders und schrieben wild drauf los. Man kann gespannt sein, wie der Rest des Albums klingen wird.

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