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Kein zweites „Schick Schock“ von Bilderbuch. Foto: Elizaveta Porodina
Kein zweites „Schick Schock“ von Bilderbuch. Foto: Elizaveta Porodina

Album der Woche: Bilderbuch – Magic Life

Proseccobläschen im Bauch

„Schick Schock“ war zwar nicht das erste Album von Bilderbuch. Aber ganz sicher das, womit sie sich aus der Versenkung direkt in die Jahrescharts aller Musikredaktionen gespielt haben. Jetzt heißt es also nachliefern. Und auf „Schick Schock“ folgt „Magic Life“, die musikgewordene Poolparty auf Ibiza.

Wenn Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst im echten Leben genauso reden würde, wie die Typen in seinen Songs, man hielte es keine zwei Minuten aus. Diese affektierte Mischung aus verschiedenen Sprachen und arroganter Selbstbezogenheit – davon hält man sich lieber fern, wenn man nicht den Verstand verlieren will. In Form von Songs funktioniert das endlose Gepose allerdings immer noch erstaunlich gut, wie Bilderbuch auf Magic Life eindrücklich demonstrieren.

Kein zweites „Schick Schock“

Schmalzige Soul-Balladen wie Sweet Love, sperriges Songwriting wie bei I <3 Stress – Erwartungen an ein zweites Schick Schock machen Bilderbuch umgehend zunichte. Das sollte nicht überraschen, denn die Band hat sich mit ihrem letzten Album eine Rundumerneuerung verpasst. Außerdem zitieren sie David Bowie als Vorbild und der hat sich im Laufe seiner langen Karriere bekanntlich viele Male neu erfunden.

Zu Bilderbuchs wilder Mischung aus Rock, Funk, R’n’B gesellen sich auf Magic Life noch Reggae, Trap und ein bisschen Gospel. Neben einem Best-of der Popgeschichte zitieren sie sich auch immer wieder selbst. Der Gesang von Maurice Ernst ist kokett und anzüglich, er lechzt „Ihr Sex On The Beach wird langsam warm“ oder reimt ganz locker „Komm vorbei in meinem Bungalow, by the rivers of cashflow“. Es geht ihm nicht darum, eine Geschichte zu erzählen. Vielmehr soll ein Gefühl transportiert werden, das Gefühl von Prosecco-Bläschen im Bauch und Jacuzzi-Bläschen auf der Haut.

Mehr als oberflächlicher Glamour

Abwechslungsreich, überraschend und clever: bei allem oberflächlichen Glamour, dem auf Magic Life gefrönt wird, das Album ist voll von gewitzten Spielereien, die man erst beim zweiten oder dritten Hören mitbekommt. Wem das allerdings zu anstrengend ist, der kann auch einfach den Sekt kalt stellen und sich entspannen, denn the return of sexy in der deutschsprachigen Popmusik ist noch nicht vorbei, Bilderbuch sei dank!

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