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Soulman Chet Faker. (Foto: Promo)

Album der Woche: Chet Faker – Built On Glass

Modern Soul zum Alltag aussperren

Mit seiner Version des 90er Hip-Hop-Tracks „No Diggity“ hat Chet Faker 2011 einen veritablen Youtube-Hit gelandet. Seine Zusammenarbeit mit dem House-Produzenten Flume hat in den einschlägigen Musikblogs für jede Menge Aufregung gesorgt. Jetzt ist sein Debütalbum „Built On Glass“ erschienen. Ob es den hohen Erwartungen gerecht wird?

Release Your Problems fordert Chet Faker im ersten Song seines Debütalbums Built On Glass. Kein Problem! Denn mit den sinnlichen Modern Soul Tracks von Chet Faker kann man den stressigen Alltag einfach mal aussperren.

Musik für Bar und Couch

Chet Faker heißt eigentlich Nick Murphy. Sein Künstlername ist eine Hommage an den legendären Jazzmusiker Chet Baker. Und das meint der 24-Jährige mit Hipster-Bart kein bisschen ironisch. Die Liebe zu entspanntem Jazz hat sich unüberhörbar in seiner Musik niedergeschlagen. Aus R&B, Soul, Indie und Electronica formt er vielschichtige und eingängige Songs, die in einer verrauchten Bar nachts um drei genauso gut klingen, wie daheim auf der Couch.

Blick ins Tagebuch

Aufgenommen hat Chet Faker sein Album in einem umgebauten Kühlhaus in seiner Heimatstadt Melbourne. Mit Lo-Fi-Equipment und einem kleinen Budget hat er zwei Jahre lang vor sich hin gebastelt. Nach dem Erfolg von No Diggity schnell ein paar Hits nachliefern ist nicht seine Sache. Er hat sich jedes seiner Stücke abgerungen. Und so klingen sie auch: intensiv, ehrlich und persönlich, wie ein Blick in sein Tagebuch. Er singt von Liebe, Herzschmerz, Freundschaft und lässt uns direkt in seine Seele schauen.

Seite A vs. Seite B

Catchy Hooks, eine soulige Stimme und Humor hat der Mann auch noch: Der unbetitelte Track Nummer Sieben ist ein Augenzwinkern in Richtung gutes altes Vinyl. Er beginnt mit dem typischen kratzenden Geräusch, das die Nadel auf der Rille macht. Dann wird man aufgefordert, die Platte rumzudrehen und noch ein bisschen weiterzurelaxen. Dieser Bruch ist nicht nur Kosmetik, die zweite Hälfte von Built On Glass ist deutlich experimenteller und elektronischer.

Der gemeinsame Nenner

Auf Chet Faker können sich dieser Tage alle einigen – mit Recht. Mit Built On Glass hat er ein bemerkenswertes Debütalbum abgeliefert, das kommenden Sommer in allen Strandbars und Straßencafés laufen wird. In seiner Heimat Australien ist Chet Faker schon ein Star. Hierzulande würde man ihn wohl noch mit dem Barkeeper verwechseln. Das wird sich aber bald ändern.

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