Daughter haben mit ihrem Debüt If You Leave ein Album rausgebracht, das trauriger fast nicht sein könnte. Der düstere Gitarrensound und das treibende Schlagzeug bilden einen bittersüßen Sound, der einem sofort im Gedächtnis bleibt. Dazu kommt Frontfrau Elena Tonras verzweifelter Gesang, der eindringlich und zerbrechlich zugleich ist.
Vor einigen Jahren hat Tonra noch allein unter dem Namen Daughter gespielt. Seit der letzten EP Wild Youth ist Daughter zu einem Trio herangewachsen. Kennengelernt haben sich die drei an der Musikhochschule in London. Gitarrist Igor Haefeli sollte die 22-jährige Sängerin anfangs nur bei ein paar Live-Auftritten unterstützen.
Wir haben angefangen zusammenzuarbeiten und haben gemerkt, dass wir ziemlich gut miteinander arbeiten können. Wir haben eine EP in seinem Zimmer aufgenommen. Danach haben wir herausgefunden, dass wir wirklich harmonieren. Dann haben wir die zweite EP aufgenommen und jetzt haben wir auch das Album zusammen gemacht.
Nicht nur musikalisch harmonieren die beiden gut, sie sind auch privat ein Paar. Die Londonerin ist die Seele hinter der Band. Schon als Kind hat sie angefangen Texte und Gedichte zu schreiben. Heute schreibt sie Songtexte über Trauer, Verzweiflung und Selbsthass.
Allein, im Dunkeln schreibe ich die Texte. In einer stillen, einsamen Umgebung. Die Musik dazu kommt dann in unserer Wohnung in London und dann gehen wir ins Studio um aufzunehmen, wo alles dann richtig zusammen kommt.
Schillernde Gitarren untermalen die verzweifelten, manchmal auch bitterbösen Worte der zierlichen Sängerin. Langsam aber sicher steigern sich die Songs des Trios, um dann in einem gesanglosen Part abzuklingen, in dem nur noch die traurige Verzweiflung der eben gesungenen Textzeilen mitschwingt. Einen fröhlichen Song hat Tonra noch nie geschrieben, gibt sie zu:
Ich fühle mich wohl bei Traurigkeit. Insgeheim genieße ich traurige Songs. Tatsächlich höre ich gerne traurige Lieder und ich denke daher kommt das. Es ist eine Inspiration. Diese Traurigkeit oder die bestimmte Stimmung, was auch immer es ist, ob Betrübnis oder Einsamkeit. Diese negativen Gemütslagen sind vielleicht inspirierender. Ich habe noch nie einen fröhlichen Song geschrieben. Ich denke diese traurigen Songs kommen einfach ganz natürlich aus mir heraus.
Trotz der dominierenden Traurigkeit oder gerade deswegen ist If You Leave ein unglaublich schönes Album. Die intimen Songs gehen sofort unter die Haut. Es ist ein Album, das man am besten allein und im Dunkeln hört. Genau dort, wo die Songs auch entstanden sind.