„Ich habe kein Problem damit das zuzugeben, ich bin nun mal ein trauriger Mensch.“ sagt Daughter-Sängerin Elena Tonra. Früher war es ihr unangenehm und wenn Leute ihre Texte als zu traurig kritisierten, hat sie das verunsichert. Heute ist der 26-Jährigen egal, was Andere denken.
Vom Bandprojekt zum Kollektiv
Bei den Songs auf Not To Disappear haben alle drei Bandmitglieder zusammengearbeitet, von Tonras Projekt mit zusätzlichen Musikern sind sie zu einem Kollektiv zusammengewachsen. Im Zentrum ihrer Musik steht aber immer noch der eindringliche, zerbrechliche Gesang von Elena Tonra. Dank ihres neuen Selbstvertrauens sind ihre Texte direkter, sie verschleiert ihre Gefühle nicht mehr hinter schön klingenden Metaphern. In Doing The Right Thing zum Beispiel singt sie aus der Perspektive ihrer an Alzheimer erkrankten Großmutter und das ist einfach herzzerreißend.
Geschrieben haben Daughter die neuen Songs in ihrem Studio in London. Zum Produzieren ging es nach New York zu Indie-Producer-Schwergewicht Nicolas Vernhes. Der war die nötige Stimme von außen, um die zum Teil gegensätzlichen Vorstellungen der Bandmitglieder unter einen Hut zu bringen.
Breitwandig und fragil
Das Ergebnis klingt breitwandiger und gleichzeitig fragil. Auf Not To Disappear schaffen Daughter eine winterlich kalte Klanglandschaft, die gleichzeitig beängstigend und einladend ist. Präzise Gitarren, verwaschene Synthies, ein wuchtiges Schlagzeug – sie schichten Sounds und Klänge aufeinander und verpacken die Intimität der Texte in einen voluminösen Sound.
Nach eigener Aussage geht es auf Not To Disapppear um die verschiedene Arten, auf die man sich einsam fühlen kann. Ob allein in einer unbekannten Stadt, in einem Raum voller Leute oder im dunklen Kämmerlein – die Songs von Daughter sind auf jeden Fall ein guter Begleiter.