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Album der Woche: Fanfarlo – Rooms Filled With Light

Mit ihrem Debütalbum „Reservoir“ stand das Londoner Quintett Fanfarlo Ende 2010 auf vielen Bestenlisten ganz weit oben – und zwar bei Kritikern und Fans gleichermaßen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an ihr zweites Album, das jetzt unter dem Titel „Rooms Filled With Light“ erscheint.

Rooms Filled With Light ist eine Platte zum Seufzen. Ja, sie ist wirklich so gut. Liebevoll und nuancenreich arrangiert, verspielt und auf eine eigenartig irrationale Weise unangepasst – Musik für Träumer und für Entdecker. Fanfarlo bewegen sich durch ihre zwölf neuen Songs wie kleine Kinder in einem alten Haus, in dem eigentlich jeder Winkel vertraut ist – bis man auf ein bisher unentdecktes Zimmer stößt, das voller kurioser Dinge ist, die nur darauf warten, staunend erkundet zu werden.

Zwar kommen die meisten Songs anders als auf dem Vorgänger Reservoir ohne Mandoline und akustische Gitarre aus, aber man vermisst sie auch nicht – im Gegenteil, es dauert eine ganze Weile, bis überhaupt auffällt, dass diese Instrumente hier fast komplett fehlen. Geblieben ist der warme Klang von Trompete, Glockenspiel und Violine, der sich durch das Album zieht und den tausend kleinen synthetisch erzeugten Soundspielereien eine organische Komponente entgegensetzt.

Die elektronischen Experimente bestimmen Rooms Filled With Light, aber das Album wirkt erstaunlicherweise trotzdem durch und durch handgemacht. Die Einfälle sprudeln nur so heraus aus Simon Balthazar und seinen vier Mitstreitern; die Songs sind so dicht gepackt mit Klangideen, dass man mit jedem Hören tiefer hineingezogen wird. „Plenty Of Us Don’t Dig Deep Enough“, singt Balthazar in Dig – Fanfarlo dagegen gehen einfach einen Schritt weiter als andere beim Ausweiten ihres musikalischen Horizonts.

In Songs wie Deconstruction oder Tightrope geben Fanfarlo ein Tempo und Energielevel vor, das ein bisschen schwindelig macht und bei dem man schwer stillhalten kann – „mitreißend“ ist hier die einzig richtige Beschreibung. Rooms Filled With Light ist kein zaghaftes Ausloten, keine vorsichtige Suche nach einer neuen Richtung bei Album Nummer Zwei, sondern ein selbstbewusstes Statement.

Mit der klanglichen Ausrichtung ihres neuen Album sind Fanfarlo wachen Auges ein Risiko eingegangen, unterstützt von Produzent Ben Allen, der zuletzt unter anderem mit Gnarls Barkley gearbeitet hat: Weg vom schwelgerisch arrangierten melodischen Folk-Pop, hin zu teilweise fast avantgardistischen Sound-Landschaften. Und trotzdem scheint die Essenz der Band in jedem Song durch – in ihren zeitlosen Melodien und dem ineinander fließenden Harmoniegesang von Simon Balthazar und Cathy Lucas.

Fanfarlo haben mit diesem Album alles richtig gemacht, Rooms Filled With Light ist schlicht und einfach wunderbar – und die einzig angemessene Reaktion darauf ist: Anhören. Immer wieder.

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