Auch 2013 ist der Indie-Sound der Nullerjahre noch nicht in Vergessenheit geraten. Verantwortlich dafür sind die werten Herren von Franz Ferdinand. Right Thoughts, Right Words, Right Action ist zwar schon das vierte Album, doch die Band bleibt bei ihren Wurzeln. Dieses Mal haben Franz Ferdinand mit Björn Yttling, dem schwedischen Produzenten und Bassisten von Peter, Björn And John zusammengearbeitet. Er hat dafür gesorgt, die Essenz von Franz Ferdinand zurück auf Platte zu bringen, erzählt Sänger und Gitarrist Alex Kapranos:
Björn fragte mich, wie die neue Platte klingen soll. Ich sagte ihm: „Nach der Essenz von Franz Ferdinand.“ Er antwortete: „Also eine Mischung aus Daft Punk und den Gitarren von Dr. Feelgood, was?“ Mir gefiel der Vergleich. Wir werden nämlich oft gefragt, wer Rhythmus- bzw. Lead-Gitarre spielt, dabei gibt es bei uns gar keine Unterteilung. Wir spielen rhythmische Melodien und genau so spielt auch Wilko Johnson.
Dadurch kommt der tänzerische Funk in die ansonsten so poppigen Stücke von Franz Ferdinand.
Purer Optimismus
Der Albumtitel Right Thoughts, Right Words, Right Action steht stellvertretend für das zufriedene Gefühl, das derzeit innerhalb der Band herrscht. Die Songs auf der neuen Platte werfen in Kapranos viele Fragen auf. Im Nachhinein kann er sie jedoch alle positiv beantworten:
Der Albumtitel fasst meistens die aktuelle Stimmung zusammen oder beschreibt den Ort, wo die Band gerade ist. Normalerweise schaut man dabei auch auf die Texte, um Ideen zu finden. „Right Thoughts, Right Words, Right Action“ reflektiert für mich die positive Einstellung der Band momentan. Das ganze Album dreht sich um einen Haufen Fragen und Entscheidungen für positive oder negative Richtungen. Abschließend kann man sagen, dass alles gut gelaufen ist.
Es ist angenehm zu hören, wie Franz Ferdinand ihr musikalisches Bild bewahren. Während viele Bands aus ihrer Anfangszeit mittlerweile Gitarren gegen Synthesizer getauscht haben, integrieren Franz Ferdinand diese sinnvoll. Dabei bleiben sie aber keinesfalls stehen. Die Songs der neuen Platte besitzen vor allem rhythmisch neue Einflüsse. Dazu zählt beispielsweise Cumbia-Musik aus Kolumbien.
Musikalisch passiert bei Cumbia etwas ganz besonderes, das ich in anderen Musikrichtungen noch nicht gehört habe. Das Tempo ist sehr langsam und dennoch fühlt es sich sehr lebhaft an. Man will sich trotzdem dazu bewegen. Die Rhythmen sind total neu für mich, das gefällt mir sehr. Der Ursprung von musikalischer Originalität steckt meiner Meinung nach in der fehlerhaften Kopie von Einflüssen aus fremden Kontexten.
Franz Ferdinand haben auf ihrer Südamerika-Tour von Cumbia gehört. Beim Song Brief Encounters ist ihnen die Umsetzung durchaus gelungen.
Alles bleibt beim Alten
Die Neuerungen in Franz Ferdinands Sound bescheren einem allerdings nur bedingt die nötige Portion Spannung. Um vollends zu überzeugen fehlt es der Platte leider etwas an Einzigartigkeit. Stattdessen merkt man den Schotten an, dass sie mit Right Thoughts, Right Words, Right Action primär auf ihr bisheriges Steckenpferd setzen. Die Fähigkeit, schmissige Melodien auf die Tanzfläche zu bringen, beherrscht die Band in der Tat wie keine zweite.