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Scheut sich nicht vor schwierigen Themen: Nadine Shah. Foto: Anna Victoria Best
Scheut sich nicht vor schwierigen Themen: Nadine Shah. Foto: Anna Victoria Best

Album der Woche: Nadine Shah – Holiday Destination

Für mehr Mitgefühl

Auf ihrem neuen Album „Holiday Destination“ setzt sich die Sängerin Nadine Shah mit der Flüchtlingssituation und dem wachsenden Nationalismus in ihrer Heimat Großbritannien auseinander. Das klingt nicht gerade nach Gute-Laune-Musik, aber „Holiday Destination“ ist alles andere als deprimierend.

Nein, Holiday Destination – also Ferienziel – ist kein Album für den Strand oder den Hotelpool, auch wenn der Titel das zunächst vermuten lässt. Die Idee dazu hatte Nadine Shah nach einem Nachrichtenbeitrag über die griechische Insel Kos.

Der Titel „Holiday Destination“ trägt eine gewisse Ironie in sich. Ich habe einen Nachrichtenbeitrag gesehen, da ging es um die vielen Flüchtlinge die auf der Insel Kos ankommen. Das haben natürlich auch die Touristen dort mitbekommen und einige von ihnen haben sich darüber beschwert. Sie hatten keine Scham zu sagen, dass sie sehr unglücklich über die vielen Flüchtlinge dort waren. Dieses schwindende Mitgefühl gegenüber Menschen, die aus kriegsgeschundenen Ländern fliehen, ist erschreckend aber man sieht es immer mehr.

Mit negativen Kommentaren konfrontiert

Nadine Shah kommt aus Whitburn, einer kleinen Stadt im Nordosten Englands. Nach der Schule zieht sie nach London, inspiriert von Nina Simone will sie dort als Jazzsängerin Karriere machen. Shahs Vater kommt aus Pakistan, ihre Mutter ist Engländerin mit norwegischen Wurzeln. Die zunehmende Feindseligkeit und den Rassismus der letzten Monate haben Shah und ihre Familie direkt zu spüren bekommen.

Ich war mit einigen negativen Kommentaren konfrontiert, gegenüber mir und meiner Familie. Manche Leute haben gesagt, ich solle dorthin zurückgehen wo ich herkomme. Aber ich bin in England geboren, da komme ich her. In dem Song „Out the way“ geht es um diese Erfahrungen als Immigrantin der zweiten Generation. Man bekommt eine Art Identitätskrise, wenn man dort wo man herkommt, nicht akzeptiert wird, weil die Eltern eingewandert sind. Das ist ein wichtiges Thema auf dem Album.

https://www.youtube.com/watch?v=ZKGEGkC7s8o

Die Musik auf Holiday Destination funktioniert als Gegenpol zu den schwierigen Themen. Zerhackte Gitarren, ein tuckerndes Schlagzeug, ein knarzendes Saxophon und Shahs mal zerbrechlicher mal triumphierender Gesang erzeugen eine überraschend hoffnungsvolle Stimmung.

Ein Saxophon, bitte!

Die Songs hat Nadine Shah gemeinsam mit dem Musiker und Produzenten Ben Hillier geschrieben, der schon mit Bands wie Elbow oder Depeche Mode zusammengearbeitet hat. Energetisch und tanzbar sollte die Musik sein.

Wir haben die Platten von Fela Kuti, Talking Heads und Stevie Wonder gehört. Und wir wollten ein Saxophon auf dem Album haben, weil es so ein energetisches Instrument ist. Ein großartiger Saxophonspieler namens Pete Wareham hat mit uns aufgenommen und eine tolle Dynamik reingebracht. Wenn er mit uns live spielt, fangen die Leute sogar an zu tanzen. Das hatten wir vorher noch nie!

Auch wenn auf Holiday Destination ein paar hässliche Dinge angesprochen werden, die Songs von Nadine Shah sind weder wütend noch moralisierend. Sie möchte auf keinen Fall, dass man sich nach dem Hören niedergeschlagen fühlt, sagt Nadine Shah. Es ginge ihr im Gegenteil darum, Hoffnung und Positivität zu verbreiten. Und das ist ihr auch gelungen.

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