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Sophie Hunger. Foto: Promo.
Sophie Hunger. Foto: Promo.

Album der Woche: Sophie Hunger – Supermoon

Die Rastlose

Nach vier Alben und endlosem Touren braucht Sophie Hunger dringend eine Pause. In Kalifornien schreibt sie dann aber doch wieder Songs. Die sind nun auf ihrem neuen Album „Supermoon“ gelandet. Darauf spielt Hunger wieder ihre eigensinnige Mischung aus Folk, Jazz und Elektronik.

Angefangen hat alles mit einem Konzert von Courtney Barnett in San Francisco. Das hat sie einfach umgehauen erzählt Sophie Hunger. Bei einer Ausstellung über die Entstehung der Erde hat sie dann gelernt, dass der Mond eigentlich ein Teil der Erde war und durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist. Danach hat sie sich eine Gitarre geschnappt und Songs geschrieben. So ist das ja oft, wenn man sich nicht zu sehr um etwas bemüht, gelingt es am besten. Zu Hause gefühlt habe sie sich in Kalifornien zwar nicht, aber das war auch gar nicht ihr Ziel sagt Sophie Hunger.

Man kann sich da nicht Zuhause fühlen. Das geht gar nicht. Es ist so wie die Hölle, aber positiv. Es ist unendlich weit und die Natur ist viel stärker als alle Zivilisation. Wenn man die Häuser anschaut, hat man immer das Gefühl: Wenn jetzt einfach eine starke Windböe käme, dann wäre alles wieder weg. Nichts scheint wirklich verwurzelt, außer die Natur selbst. Irgendwie hat man so ein unverbindliches Gefühl die ganze Zeit. Das kann ja auch eine befreiende Sache sein.

Ein Schritt mehr in die Heimatlosigkeit

Mad Miles, Die ganze Welt und Queen Drifter heißen die Songs auf Supermoon. Rastlos und auch ein bisschen heimatlos scheint Sophie Hunger zu sein. Das Haus, in dem sie in Zürich gelebt hat, wurde verkauft. Nachdem sie darüber zuerst sehr traurig gewesen ist, will sie sich jetzt ganz auf das Nomadendasein der tourenden Musikerin einlassen.

Nach sechs Jahren als tourende Musikerin wollte ich noch konsequenter zu sein und mir selber eingestehen, dass man nun mal kein Zuhause hat und auch gar nicht erst versuchen sollte, eins aufzubauen, weil das dann eh nur mühsam ist und man die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen hat. Also lieber ganz ehrlich sein und alle Zelte abbrechen und oberflächlich überall wohnen. Lieber so. Noch ein Schritt mehr in dieses Leben.

Diese latente Unruhe drückt sich musikalisch in pulsierenden Beats und flirrenden Sounds aus. Die Songs sind vielschichtig: hallende Gitarren, Jazz-Elemente und Pop-Refrains. Und darüber gleitet Hungers dunkel schimmernde Stimme.

Es kann nur einen geben: Éric Cantona

Sophie Hunger singt auf Englisch, Deutsch, Französisch und Schweizerdeutsch. Das Stück „La Chanson d’Helene“ ist eine Coverversion eines in Frankreich sehr bekannten Chansons. Zur Unterstützung hat sich Sophie Hunger dafür Fußballlegende Eric Cantona ins Boot geholt.

Der hat sich bei mir gemeldet vor ein paar Jahren und hat mich zu einem Theaterstück eingeladen, in dem er mitgespielt hat. Dann habe ich natürlich zugesagt, weil ich auch ein Fußballfan bin und wusste, wer er ist. Als ich das Lied gemacht habe, „La Chanson D´Helene“, habe ich so überlegt: „Ok, kenne ich einen Mann, der drei Sätze sprechen kann, und es klingt nicht peinlich?“ Und dann wusste ich plötzlich: „Natürlich, es kann nur einen geben, der das kann. Das ist Eric Cantona!“

Supermoon ist ein abwechslungsreiches Album geworden, auf dem Sophie Hunger einmal mehr ihre vielseitigen Talente zeigt. Popmusik kann so großartig sein.

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