Bunt, schrill, enthusiastisch – so klingt sie, die blutjunge Band aus Norwegen. Bei ihren Konzerten tragen die Musiker Federn im Haar und springen wild über die Bühne. Die euphorische Popmusik von Sänger Marius Hagen und seinen Bandkollegen kommt an, vor allem in der Heimat.
Die Reaktionen in Norwegen waren verblüffend. Alles ging so schnell. Wir wurden viel im Radio gespielt und die Leute kamen zu unseren Konzerten. Und wir haben den Spellemannspris gewonnen – den norwegischen Grammy für den besten Pop Act. Total verrückt und eine große Ehre! Wir waren glücklich überhaupt nominiert gewesen zu sein und hätten nie gedacht, dass wir gewinnen. Meine Mutter ist sehr stolz.
Auch Mama Hagen wird es freuen, dass das erste Album der Norweger nun in ganz Europa, England und den USA veröffentlicht wird. Der Tourplan für 2012 fällt dementsprechend üppig aus. Der Name der Band: Team Me. Noch nie gehört? Kein Wunder, denn Team Me gibt’s seit gerade mal zwei Jahren. Machen wir also einen kleinen Sprung zurück ins Jahr 2010.
Der Norweger Marius Hagen spielte in verschiedenen Bands und schrieb auf seiner Akustik-Gitarre Songs für ein Nebenprojekt. Wie aus Versehen wurde daraus die nun sechsköpfige Band Team Me:
Es fing als Ein-Mann-Band an. Ich hatte ein paar Akustik-Songs geschrieben. Einer dieser Songs wurde für das Finale eines Radio-Wettbewerbs ausgewählt und ich musste ihn live spielen. Also hab ich ein paar Freunde gefragt, ob sie mir für diesen einen Auftritt helfen würden und von da an nahm die Band allmählich Fahrt auf. Es gab nie einen Plan. Es ist einfach passiert.
Von da an ging alles ganz schnell. Im Frühjahr 2011 gingen Team Me nach Oslo ins Studio. In fünf hektischen Wochen nahm die Band unzählige Spuren und Instrumente auf. Einer der ersten Songs von Team Me heißt Weathervanes & Chemicals. Für Marius Hagen ist es zugleich der Song, mit dem der Sound von Team Me Gestalt annahm.
Das war am Anfang eine Ballade, geschrieben auf einer Akustik-Gitarre. Es geht um das Aufwachsen in Elverum, unserer kleinen Heimatstadt. Als wir den Song arrangiert haben wurde er dann so orchestral. Das öffnete die Tür für den Sound von Team Me. Vor diesem Song war alles viel akustischer, danach ging es mehr in Richtung Pop. Das war irgendwie befreiend, zu sagen: Scheiß drauf, wir machen jetzt was immer wir wollen.
Auch die restlichen neun Songs des Albums strotzen nur so vor Überschwang, Euphorie und überbordendem Ideenreichtum. Das hat zuletzt Sigur Ros-Sänger Jonsi auf seinem Soloalbum so gut hinbekommen. Bei Team Me bringen jedoch gleich sechs Musiker ihre Ideen ein.
Mit sechs Leuten in der Band haben wir viele verschiedene Einflüsse. Das hängt auch von der Tageslaune ab – an einem Tag kann es Owen Pallet sein, am nächsten früher norwegischer Black Metal. Da gibt’s natürlich noch viel mehr Einflüsse, die man nicht wirklich hört. Wir treffen uns in der Mitte. Wir halten nichts von dieser „Musik-Polizei“-Attitüde und wollen niemanden nach seinem Geschmack beurteilen.
Team Me steht eine aufregende Zeit bevor. Mit dem ersten Album auf der halben Welt unterwegs – das Privileg haben nicht viele taufrische Bands. Auch nach Deutschland verschlägt es die Norweger in den kommenden Tagen. Ein Land, auf das sie sich nicht nur wegen des dankbaren Konzertpublikums freuen.
Auf To The Treetops! gibt es von allem sehr viel: Da wird viel in die Hände geklatscht, viele Chöre jubeln die Songtexte raus, viele Instrumente sorgen für die reichhaltige Orchestrierung. Manchmal fühlt man sich etwas erschlagen, wenn Team Me einem ihre Einfälle wie Konfetti-Kanonen um die Ohren hauen. Dann wähnt man sich auf einem schrill-bunten Kindergeburtstag, bei dem jeder den anderen zu übertönen versucht. Wenn dann aber Mutti kommt, um den kleinen Racker abzuholen, dann ist das Gezeter erst recht groß. Es war doch gerade so schön!
Wir freuen uns auf die kommende Deutschland-Tour und für all die lieben Leute dort zu spielen. Die Deutschen waren immer so gut zu uns. Und das Bier ist super!