Know Better Learn Faster von Thao With The Get Down Stay Down ist so ein Beispiel. Die Band mit dem für jede halbwegs gut gepflegte Musikbibliothek spaltengrenzen-sprengenden Namen kommt aus San Francisco, ist in den Staaten schon ein kleiner Indie-Darling und wirft ihr zweites Album nun auch über den Teich zu uns, kurz vor Weihnachten.
Zur Orientierung stecken wir kurz per Name-Dropping die Koordinaten ab: Produziert hat Tucker Martine (The Decemberists, Spoon), das Label Kill Rock Stars (The Thermals, Deerhoof, Xiu Xiu) hatte mit dem Vorgängeralbum einen internen Jahres-Bestseller und zur Gästeliste des neuen Longplayers gehören u.a. Andrew Bird und Laura Veirs. Hinter dem sperrigen Bandnamen verbirgt sich Sängerin und Gitarristin Thao Nguyen, die von ihren Mitstreitern Adam (Bass) und Willis Thompson (Schlagzeug) komplettiert wird. So viel zu den Fakten.
The album is named ‚Know Better Learn Faster‘ because you can’t. By the time you realize you should, it’s too late.
Know Better Learn Faster ist in seinen vielen Facetten vor allem ein Dokument sozialen Scheiterns: Zwischenmenschliches, desillusionierende Statements über Liebe und Sex und der ganze Beziehungs-Hickhack einer post-pubertären Mitzwanziger-Vita werden ordentlich durch den Fleischwolf gedreht. Am Ende ertönen da aber Songs, die so trübselig gar nicht sein können, meint man – Thao versteht das Spiel mit der Ironie perfekt. Niederschmetternde Erkenntnisse treffen auf Mitwipp-Rhythmen und unbeschwerte Melodiebögen, zu Handclaps und verspieltem Gitarrenpop gesellen sich Zeilen wie When we swam our love to pieces / We washed up on messy beaches. Ganz im Dienste der Ironie steht auch der Titel des Albums. Es hieße so, weil es gar nicht ginge, sagt die Sängerin selbst. An dem Punkt, an den dem man merke, man müsste es besser wissen und schneller dazulernen, wäre es bereits zu spät – willkommen in der Quarterlife Crisis.
Bei so viel Grübelei hilft nur noch der Papierkorb aller Sorgen: der Dancefloor. Mit den Worten Sad People Dance Too eröffnet Thao die leichtfüßig stampfende Folkpop-Nummer Easy, gleichzeitig Schlussstück des Albums. Es lässt den Hörer so zurück, wie es ihn die ganze Zeit schon an der Nase herumgeführt hat: ein bisschen niedergeschlagen und doch irgendwie quirlig.