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Album der Woche: The Black Keys – El Camino

Manchmal passieren in der mitunter hässlichen Welt des Musikbusiness auch noch kleine Wunder. Zum Beispiel im Februar dieses Jahres, als The Black Keys für ihr Album „Brothers“ zwei Grammys bekamen. Am Freitag ist nun schon das nächste Werk des Duos erschienen – „El Camino“.

Als Dan Auerbach und Patrick Carney vor zehn Jahren anfingen, zusammen Musik zu machen, hatten sie vermutlich nicht damit gerechnet, einmal einen Grammy zu bekommen. Damals in Akron, Ohio war die Musik vor allem ein Vehikel, um der Tristesse ihrer Heimatstadt zu entkommen. In einem Minibus tourten sie kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten und gingen den steinigen Weg der miefigen Kellerclubs und des schlechten Tankstellenessens.

Der alte Tourbus ziert nun das Cover ihres siebten Albums, das den vielsagenden Titel El Camino trägt. Auf Spanisch bedeutet das „Der Weg“ und symbolisiert damit wohl auch die Reise, den Weg, den die Band bis jetzt gegangen ist.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sie jetzt einen Gang runter schalten oder gar innehalten, im Gegenteil. Sie haben das Tempo angezogen, Gitarre und Schlagzeug preschen nach vorne und laden zum Tanzen ein. Auf dieser Platte ist außerdem die Stimme als Instrument zu betrachten, meint Gitarrist Dan Auerbach.

Diese Platte bestand zunächst nur aus Musik. Die Texte kamen später. Sie sind eine Art Antwort auf die Musik. Für mich ist die Stimme wie ein weiteres Instrument auf dieser Platte. Deshalb sind manche Stücke abstrakter und es gibt weniger Geschichten als z.B. auf „Brothers“. Auf dieser Platte geht es eher um das Gefühl, das ein Song transportiert. Sie war außerdem eine Übung im schnellen Songwriting. So wollten wir die Platte machen.

Die Stärke von El Camino sind folgerichtig auch nicht tiefsinnige Texte sondern die knackigen Riffs und mitreißenden Melodien. Man hört weniger Soul als noch auf Brothers. El Camino ist straighter Rock im Geiste von T.Rex und Led Zeppelin. Die raumfüllenden Melodien mit Chören und vielen Ohs und Ahs gehen konsequent Richtung Stadionrock. Für die Produktion ist erneut Brian Burton verantwortlich. Er sorgt mit Orgel und Glockenspiel für noch mehr Substanz.

Aus Akron, Ohio sind The Black Keys mittlerweile weggezogen. Allerdings nicht nach New York oder Los Angeles.

Es wäre einfach zu klischeehaft mit der Band nach Brooklyn oder LA oder Berlin zu ziehen. Aber Nashville ist so ein seltsamer Ort. Die Stadt heißt ja Music City USA, aber das bezieht sich auf Countrypop. Damit haben wir nichts am Hut. Mit Ausnahme alter Countrymusik ist diese Art von Musik völlig uninspirierend, aber vielleicht ist ja gerade das inspirierend. Sogar in Akron gab es Inspiration, dort herrscht einfach mehr Verzweiflung. Es gibt nichts. Keine Clubs, keine Zeitungen, die über Musik schreiben, es ist ein Kampf.

Ich schätze, egal wo wir leben, irgendetwas frustriert uns immer. Wir sind die ewigen Underdogs und haben immer das Gefühl, das uns etwas entgeht. Selbst wenn wir als Headliner beim Rock in Rio Festival vor 600 Millionen Leuten spielen würden, wären wir von irgendetwas genervt. So sind wir nun mal.

Jetzt werden Auerbach und Carney ihre neue Heimat aber erst mal wieder gegen den Tourbus eintauschen. Live machen sich die neuen Stücke sicher ganz hervorragend. Im Januar kann man sich in Hamburg und Berlin davon überzeugen.

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