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Album der Woche: The Miserable Rich – Miss You In The Days

Lieder über Liebe, Sex, den Tod und Geister würde es geben auf dem neuen Album von The Miserable Rich. Das jedenfalls wurde Sänger James de Malplaquet nicht müde zu betonen, als die Kammerpop-Formation aus Brighton in diesem Sommer das erste Mal einige neue Songs live spielte. Und tatsächlich ist „Miss You In The Days“ nun ein Konzeptalbum im fast klassischen Sinne.

Ein ganzes Jahr lang hat James, der Sänger von The Miserable Rich, Spukgeschichten geradezu verschlungen und bei jeder Gelegenheit Bücher über Geister und Dämonen geschenkt bekommen. Aus dieser kleinen Besessenheit wuchs die Idee für Miss You In The Days – ein Konzeptalbum im klassischen Sinne, bevölkert von den unsterblichen Seelen unglücklich Liebender, von Menschen, die auf ganz unterschiedliche Art besessen sind oder besessen werden und einer kuriosen Ansammlung von guten und bösen Geistern.

Dem Thema angemessen wurde das Album in einem echten Spukschloss eingespielt – in Blickling Hall in Norfolk. Eine Freundin hatte James davon erzählt – angeblich gibt es kein anderes Anwesen in Großbritannien, um das sich so viele Spukgeschichten ranken. Nach einigen Verhandlungen mit dem National Trust durften The Miserable Rich sich für einige Zeit in Blickling Hall einrichten – eine Erfahrung, die James nachhaltig beeindruckt hat.

Es ist ein unglaublich atmosphärischer Ort, ganz wunderschöne Räume. Es ist wohl so verspukt dort, weil Anne Boleyn dort lebte, die zweite Frau von Heinrich VIII – und die erste, die er umbrachte. Es heißt, sie sucht das Schloss immer noch heim, weil sie dort geboren wurde. Es war wahnsinnig aufregend für uns – es fühlte sich an wie etwas, das die Rolling Stones machen würden, nicht so eine kleine Band aus Brighton wie wir.

Tatsächlich erlebten The Miserable Rich in Blickling Hall diverse Absonderlichkeiten, die sich selbst bei Tageslicht und mit aller Rationalität nicht so leicht erklären ließen. Auch James selbst hatte seine persönliche Geistererscheinung, als er in einem der Spukzimmer in Blickling Hall Gesangsparts aufnahm. Gitarrist Ricky und Manager Howard saßen im Nebenraum und schworen, dass sie eine zweite Stimme hören konnten, die die den gleichen Text mitsang, allerdings in anderer Reihenfolge oder rückwärts.

Zerbrechlich und schön sind die Songs von The Miserable Rich, von einer feinen Melancholie durchzogen, aber immer auch von Optimismus. In fast allen Stücken geht es um Gefühle, die sich auch gegen die Widrigkeiten des Lebens behaupten können. Die Musik soll beim Zuhörer bestenfalls das gesamte Emotionsspektrum von Trauer bis zum Glücklichsein herauskitzeln, sagt James. Genau das versucht er mit Ringing The Changes – ein herzerweichendes Abschiedslied und der erste Versuch von James, einen Song für seine eigene Beerdigung zu schreiben.

Ringing The Changes beginnt mit dem Abschied von der großen Liebe, dann von den besten Freunden und letztlich, mit dem Tod, kommt der endgültige Abschied von sich selbst. Im Walzertakt bewegt man sich von einer Abschiedsszene zur nächsten – von den stillen, privaten Momenten bis zum lauten, letzten Aufbäumen gegen das ultimative Ende.

Bei diesem Song bekomme ich immer eine Gänsehaut. Er hat für mich fast eine übernatürliche Qualität. Er kommt nicht nur aus uns selbst heraus, da steckt eine Inspiration drin, die von irgendwo anders stammt. Deswegen ist dieser Song so etwas Besonderes. Er gehört nicht wirklich uns.

Und letztlich ist es auch gar nicht wichtig, woher die Eingebungen für die Musik von The Miserable Rich kommen – wenn sie so Form annehmen wie auf Miss You In The Days, ist ein Gänsehauterlebnis garantiert.

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