Am Anfang versetzt uns die großartige Blues- und Jazzsängerin Nina Simone für das neue Album von The Roots in die richtige Stimmung. Und die ist düster und ein wenig verstörend. Auch der Titel And Then You Shoot Your Cousin verspricht nicht gerade happy go lucky Musik.
Satirische Darstellung von Stereotypen
Die Geschichten auf And Then You Shoot Your Cousin werden aus der Sicht mehrerer Charaktere erzählt. Sie alle sind eine Satire auf verschiedene Stereotype im Hip Hop. Dargestellt werden die unterschiedlichen Charaktere von den Rappern Greg Porn, Dice Raw und Roots Vocalist Black Thought. In der ersten Single When The People Cheer werden einige vorgestellt, es gibt zum Beispiel den ewigen Looser und den sexsüchtigen Introvertierten.
Düster und atmosphärisch
Die Musik ist atmosphärisch und es gibt viel Raum. Die Songs sind um Klavier, Streicher, Schlagzeug und Synthesizer gebaut. Man hört Gospel, Soul, Freejazz und Elektronika. Einige Stücke klingen eher traditionell, wie Black Rock, andere sind nicht weit vom Filmsoundtrack entfernt, wie z.B. The Coming.
So bekommt jeder Charakter nicht nur eine eigene Stimme, sondern auch eine Art eigene Titelmelodie. Das Ganze ist natürlich bis ins kleinste Detail durchdacht und es ist unmöglich beim ersten oder zweiten Durchhören jede Einzelheit mitzubekommen.
Bitte mehrmals hören!
Trotz der vielen Schichten und Ebenen, auf denen dieses Album agiert ist And Then You Shoot Your Cousin nur eine halbe Stunde lang. Zum Glück, möchte man fast sagen, denn so hat man die Chance, sich noch ein weiteres Mal, ganz in Ruhe damit zu befassen. Und das sollte man auch, denn mit And Then You Shoot Your Cousin ist den Roots mal wieder ein überaus spannendes und geschmackssicheres Album gelungen.