Die insolvente Nürburgring GmbH sorgte im Mai für einen Paukenschlag: Deutschlands größtes Rockfestival „Rock am Ring“ muss seinen Veranstaltungsort nach 29 Jahren verlassen und für das neue „Grüne Hölle Rockfestival“ Platz machen, das inzwischen in „Der Ring“ umbenannt wurde. Der Grund: Die Konzertagentur DEAG Entertainment bot den Betreibern eine höhere Gewinnbeteiligung als der vorherige Veranstalter MLK.
Namensstreit und enorme Konkurrenz
Von Anfang an war klar: Das neue Festival soll „Rock am Ring“ angreifen. Die Nürburgring GmbH versuchte gar, sich den Namen des Festivals per einstweiliger Verfügung zu sichern. „Der Ring“ findet nur eine Woche vor Rock am Ring statt und behält Größenordnung und Bandausrichtung weitgehend bei. Inzwischen wurde zusätzlich das Zwillingsfestival „Rockavaria“ angekündigt, das am gleichen Wochenende im Olympiapark München stattfinden soll – und somit auch dem „Rock am Ring“- Zwilling „Rock im Park“ in Nürnberg Konkurrenz machen soll. „Rock am Ring“ hat mit dem Flugplatz Mendig nur knapp 30 Kilometer vom Nürburgring entfernt ein neues Zuhause gefunden.
Alle wollen an die Fleischtöpfe
Was nun folgt ist ein Buhlen um die knapp 140.000 Besucher, die „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ gewöhnlich besuchen. Ob beide Veranstalter ausreichend Publikum für ihre Veranstaltungen finden, ist noch gar nicht abzusehen. Der Kampf um die Gäste findet über das Lineup statt. „Rock am Ring“ hat bereits vorgelegt, heute präsentiert der Konkurrent sein Musikprogramm.
Wie viele Festivals kann der Markt aufnehmen?
Durchschnittlich finden jedes Wochenende knapp zehn Festivals in Deutschland statt. Es scheint unmöglich, dass sie alle ausreichend Publikum anziehen.
Das mussten im letzten Jahr bereits Festivals wie „Omas Teich“, „BootBooHook“ und „Greenville“ schmerzhaft erfahren. Keines von ihnen hat das Jahr 2013 überstanden, die Kartenverkäufe konnten die Kosten nicht ansatzweise decken.
Das Ende der Fahnenstange
Wie übersättigt der Markt wirklich ist und wie sich die Rangelei um Publikum und Headliner auf die deutsche Festivallandschaft auswirkt, darüber haben wir mit Carsten Schumacher, Chefredakteur des Magazins Festivalguide gesprochen.