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Softee
Foto: Meghan Marshall

Keine Angst vor Hits

Wann kommt die Abkühlung?

Die Yeah Yeah Yeahs sind zurück und hoffen auf Abkühlung, die Gaddafi Gals sind romantisch und smooth unterwegs, während The Go! Team auf fröhliche Art protestieren. Außerdem stellen wir euch den Dokumentarfilm „Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod“ vor. All das und mehr in eurem wöchentlichen Musik-Update.

Neue Alben

Yeah Yeah Yeahs – Cool It Down

Mit “Spitting of the Edge of the World” und “Burning” haben die Yeah Yeah Yeahs in den vergangenen Monaten ordentlich vorgelegt und Lust auf ihr neues Album gemacht. Das ist jetzt draußen, heißt “Cool It Down” und geizt nicht mit euphorischem Power-Indie-Pop. Der Titel ist als Aufforderung gegen die Klimaerwärmung zu verstehen. Die Band widmet sich also einem der größten Themen unserer Zeit und steht klar auf Seite derer, meist junger Menschen, die vom politischen Stillstand die Nase voll haben.
Das erste Mal haben sich die Yeah Yeah Yeahs um Karen O auch bei anderen Songs bedient. Zeilen der Funk-Rock Band ESG und Anspielung auf Frankie Valli & The Four Seasons “Begging” finden sich auf “Cool It Down”.

Gaddafi Gals – Romeo Must Die

Ebow ist aus dem deutschen Alternative-Rap nicht mehr wegzudenken. Als Blaqtea rappt sie auch mit den Gaddafi Gals, einem Hip-Hop und RnB Kollektiv aus Wien und Berlin. Die haben 2019 mit “Temple” ihr letztes Album herausgebracht und sich nach ein paar Jahren, die sie mit ihren Soloprojekten zu tun hatten, wieder zusammen im Studio eingefunden. Dabei ist “Romeo Must Die” entstanden, das zumindest ab der zweiten Hälfte weniger düster und dafür poppiger klingt als sein Vorgänger. Dazu kommen smoothe Sounds, die teilweise mit alten, billigen Synthesizern aufgenommen wurden. Das ergänzt den manchmal barock-souligen und manchmal kompromisslosen derben Stil des Albums.

1000 Robota – 3/3

1000 Robota sind zurück! Wer sich erinnert, weiß, dass die Band aus Hamburg gegen Ende der 2000er aus dem Boden des deutschen Indie-Rocks geschossen ist. Nicht nur in Deutschland trafen sie den Nerv der Zeit, auch der NME fand die drei Hamburger Jungs klasse und ermöglichte ihnen einen Abstecher nach England, trotz deutscher Lyrics. Nach zwei Alben (“Du nicht, er nicht, sie nicht” & “Ufo”) war aber erstmal Schluss. Zwölf Jahre später präsentieren sie “3/3”. Die Platte kommt noch sperriger daher, als alles, was es davor von 1000 Robota zu hören gab. Wer sich von Thrash Metal-Ausfällen und den kryptischen Texten nicht abschrecken lässt, entdeckt in den zehn Songs aber durchaus ein abwechslungsreiches Album im DIY-Gewand.

Neu auf der Playlist

Softee – Molly

Die in Brooklyn lebende Schauspielerin und Musikerin Softee hat gerade frisch einen Vertrag beim Berliner Label City Slang unterschrieben. Und weil das natürlich gefeiert werden muss, erschien diese Woche eine neue Single. „Molly“, ein anderes Wort für MDMA, klingt nach 90er R’n’B und ist inspiriert vom ersten Date, was Softee mit ihrer jetzigen Verlobten hatte. Kurzerhand haben die beiden nämlich Softees Wohnung in einen Club verwandelt und die Nacht durchgetanzt. Klar, dass man sich danach fragen kann: „Is it the Molly or am I really falling for you?”

The Go!-Team – Divebomb

Die Band The Go! Team aus Brighton ist seit unglaublichen 18 Jahren und 6 Albem unterwegs und noch lang nicht müde. Am 03. Februar erscheint die neue Platte „Get Up Sequences Part Two“, von der sie diese Woche einen Vorgeschmack veröffentlicht haben. „Divebomb“ ist ein Pro-Choice-Protestsong, der zusammen mit der US-Rapperin IndigoYaj entstand und trotz des ernsten Themas ziemlich gut gelaunt daher kommt.

Men I Trust – Billie Toppy

Das Trio Men I Trust aus Montreal öffnet mit seiner aktuellen Single musikalisch eine neue Tür. Wo die bisherigen Veröffentlichungen eher in Richtung jazzy angehauchter Bedroom-Pop gingen, stampft „Billie Toppy“ krautrockig nach vorn. Das steht der Band durchaus gut. Vor allem das Zusammenspiel aus schiebenden Drums und den wunderschönen Vocals von Sängerin Emmanuelle Proulx macht große Lust auf ein neues Album. Ob es eins geben wird, ist bisher aber noch nicht bekannt.

Popschnipsel

„Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod“ heißt der neue Film von Regisseur Cem Kaya, den wir euch an dieser Stelle empfehlen wollen. Der Dokumentarfilm erzählt von der Musikszene, die in den 60ern in den türkischen Gastarbeiter:innen-Communities entstand. Eine Szene, die Künstlerinnen, wie Yüksel Özkasap hervorbrachte. Die sogenannte „Nachtigall von Köln“ wurde mit goldenen Schallplatten ausgezeichnet, blieb bei bei der deutschen Mehrheitsgesellschaft allerdings weitgehend unbekannt. Gemeinsam mit ihrem Mann Yilmaz Asöcal betrieb sie das Kassetten- und Plattenlabel Türküola.

Die Kassette war so wichtig, weil sie ein portables Medium war. Sie hat sich durchgesetzt, weil man sie im Auto hören konnte. Denn, wenn man im Exil lebt oder in der Migration, ist Mobilität ein großer Faktor. Man musste ja in ganz Deutschland Verwandte besuchen.

Cem Kaya

Cem Kaya

Cem Kaya’s Film beginnt in den 60ern und führt bis in die 90er-Jahre, vom Arabesk bis HipHop. Neben aktuellen Interviews mit tollen Protagonist:innen der unterschiedlichen Szenen, greift der Film auf viel Archivmaterial zurück.

In ausgewählten deutschen Kinos könnt ihr euch den Film, der bei der Berlinale 2022 den Publikumspreis gewonnen hat, jetzt ansehen. Im Podcast hat detektor.fm Musikredakteurin Jessica Hughes mit Cem Kaya gesprochen.

Unseren Musikpodcast „Keine Angst vor Hits“ könnt ihr hier hören und abonnieren. Und wer unserer gleichnamigen Spotify-Playlist folgt, bekommt noch mehr musikalischen Input.

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