Neue Alben
Bonobo – Fragments
Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen stand Simon Green alias Bonobo in den vergangenen zwei Jahren vor der Herausforderung, sich irgendwo Inspiration herzuholen. Die üblichen Wege: Reisen, Konzerte, Menschen treffen fielen aus. Also ist Green viel in seiner kalifornischen Wahlheimat campen und wandern gegangen, hat sich von der Natur inspirieren lassen. Daraufhin hat er viele kleine Ideenfragmente gesammelt und sie zusammengefügt und sein neues Album passenderweise “Fragments” genannt. Darauf sind britische Bassmusik, Rave, House und Detroit Techno zu hören. Aber auch 90er R&B-Vibes wie im letzten Stück „Day by Day“, bei dem Kadhja Bonet den Gesang beisteuert. Fragmentiert klingt die Platte aber dank Bonobos einender Hand aber nicht.
Cat Power – Covers
Cover-Alben haben bei Chen Marshall alias Cat Power fast schon Tradition. Nach „The covers record“ aus dem Jahr 2000 und „Jukebox“ von 2008 widmet sie sich auf „Covers“ Songs von Lana del Rey, Kitty Wells oder Iggy Pop. Sie ist ja bekannt dafür, den Songs ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken, so auch auf „Covers“, hier stattet sie die Stücke mit vollen Band-Arrangements aus. Jedes Stück ist für Marshall eng verbunden mit einer persönlichen Erinnerung, der Replacements-Song „Here comes a regular“ erinnert sie beispielsweise daran, wie sie einmal ihren letzten Dollar ausgegeben hat, um den Song auf einer New Yorker Jukebox zu hören.
Neu auf der Playlist
Aldous Harding – Lawn
Die Auswahl an neuen Singles war diese Woche groß. Besonders schön ist der neue Song von Hannah Sian Topp aka Aldous Harding. Die Neuseeländerin präsentiert uns den ersten Vorgeschmack auf ihr viertes Album „Warm Chris“. Das wird auf „Designer“ (2019) folgen, mit dem sie die Herzen vieler Folk-Pop Fans gewinnen konnte. Die Single „Lawn“ ist überraschend rhythmisch und wird von Percussions dominiert. Daran schmiegt sich ein leichtes Klavierspiel und Aldous Hardings Stimme, die in diesem Fall sehr hoch und fast kindlich klingt. Ein starker Kontrast zu ihrer letzten Veröffentlichung „Old Peel“ aus dem vergangenen Jahr. In welche Richtung „Warm Chris“ gehen wird, ist also noch nicht so richtig abzusehen, aber den 25. März sollte man sich trotzdem rot im Kalender markieren.
Kae Tempest – More Pressure (feat. Kevin Abstract)
Um „Loslassen von Scham, Angst und Isolation“ soll es auf dem neuen Album von Kae Tempest gehen. Davon gibt es jetzt den Vorboten „More Pressure“, auf dem Tempest im gewohnten Sprechgesang vom Chaos und der Angst in jedem von uns spricht. Als zweite Stimme ist Kevin Abstract von Hip-Hop Kollektiv Brockhampton zu hören, der von Tempests letztem Album „The Book of Traps and Lessons“ so begeistert war, dass er eine Zusammenarbeit vorschlug. Seine Rap-Parts fügen sich problemlos in das musikalische Universum von Tempest, das auf der neuen Platte deutlich persönlicher werden soll. Neben Kevin Abstract werden auch Lianna La Havas und Grian Chatten von Fontains D.C. darauf zu Gast sein.
Spoon – Wild
Die Band Spoon macht schon seit 1993 Musik. Auf ihrem letzten Album „Hot Thoughts“ haben die Mitglieder mit Synthesizern herumgespielt, und das ist ihnen auch ganz gut gelungen. Auf dem neuen, am 11. Februar erscheinenden, Album „Lucifer on the sofa“ soll’s wieder zurück zu den Wurzeln gehen und zwar nicht nur musikalisch. 2019 ist Sänger Britt Daniel von Los Angeles zurück nach Austin gezogen, dort hat Schlagzeuger Jim Eno auch sein Public Hi-Fi-Studio, was der Band ermöglichte, das Album in ihrem eigenen Tempo einzuspielen. Die zweite Single „Wild“ hört man am besten bei einem Roatrip durch Texas. Es geht um das Gefühl, im eigenen Leben nicht voranzukommen, den Wunsch Dinge zu verändern, dem Drang nach Freiheit. Dazu passt auch die Textzeile „And the world still so wild called to me“.
Methyl Ethel – Proof (feat. Stella Donelly)
Auch Methyl Ethel sind auf ihrem neuen Songs nicht allein. Die Band um Sänger Jake Webb hat sich für „Proof“ die walisisch-australische Songwriterin Stella Donelly mit ins Boot geholt und einen Ohrwurm im Art-Rock-Gewand produziert. Für sie hat sich die Arbeit an dem Song so angefühlt, als ob sie „an das Set ihres Lieblingsfilms“ kommen würde. Nach „Neon Cheap“ und dem hektischen „Matters“ ist klar, dass sich das vierte Album der Band „Are You Haunted?“ wahrscheinlich poppiger anhören wird, als die beiden Vorgänger „Everything is Forgotten“ (2017) und „Triage“ (2019). Eine ordentliche Schippe Psychedelik wird aber auch noch übrig bleiben. „Are You Haunted?“ erscheint am 18. April.
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