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Andy Shauf
Foto: Colin Medley

Keine Angst vor Hits

Verschwendete Liebe

Der kanadische Songwriter Andy Shauf kündigt ein Album über Glauben und Fatalismus an, Weyes Blood veröffentlicht den zweiten Teil einer Trilogie, shame haben Finger aus Stahl. Außerdem: Die Nominierungen für den Grammy 2023. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Weyes Blood – And In The Darkness, Hearts Aglow

Seit 2011 macht Natalie Mering unter dem Namen Weyes Blood Musik, die sich in einem großen Feld zwischen Chamber Pop und psychedelischem Folk bewegt. Ihr letztes Album „Titanic Rising“ tauchte 2019 in zahlreichen Jahresbestenlisten auf. Der Nachfolger „And In The Darkness, Hearts Aglow“ hält die für ihre Musik mittlerweile charakteristischen üppigen, organischen Arrangements bereit, ihren glasklaren Gesang und eine tolle melodiöse Vielfalt. In den sehr metapherreichen Texten wälzt sie große philosophische Fragen, wie die Geschichte des Narziss, der sich in ein Spiegelbild verliebt, dass er nicht als sein eigenes erkennt, um damit zu sagen: das was wir im Außen suchen, sind eigentlich wir selbst. Trotz der teilweise recht apokalyptischen Aussichten ist ihre Musik sehr tröstlich, Popsongs mit sehr viel Tiefe und Atmosphäre.

Die Sauna – In die Nacht hinein

Das Label Buback schreibt zur Band Die Sauna: “Doch so bescheuert der Bandname war, so überholt das Konzept der Jungs-Indie-Rockband wirkte, irgendwie schaffte es das Sextett, das sich 2016 gründete ins Herz von Indie-Deutschland zu spielen.“ Und das haben sie auch bei detektor.fm geschafft, denn Die Sauna war in unserer damaligen Sendung Musikzimmer Band des Monats. 2019 erschien das erste Album „So schön wie jetzt war es noch nie“ mit einer Mischung aus New Wave und Post-Punk-Einflüssen und so geht‘s auf der neuen Platte „In die Nacht hinein“ auch weiter: Schrammelige Gitarren, New Order-Bass, Songs zwischen Euphorie und Melancholie, die auch im legendären Ratinger Hof in den 80ern eine gute Figure gemacht hätten.

Helen Ganya – Polish the machine

Die britische Musikerin Helen Ganya ist Tochter eines schottischen Vaters und einer thailändischen Mutter. Sie hat ihre Kindheit in Singapur verbracht, bevor sie mit ihrer Familie nach Brighton zog. Dort hat sie unter dem Alias Dog in the Snow auch angefangen Musik zwischen Dream-Pop und eindringlichem Post-Punk zu machen. Schon damals warf sie einen unheimlichen, unerschrockenen Blick auf die oft alptraumhafte Realität der heutigen Welt. Seit kurzem veröffentlicht sie ihre Songs unter ihrem tatsächlichen Namen, aber düster ist ihr Songwriting immer noch, was auch das Album “polish the machine” beweist. Im Song “young girls never die” singt Ganya “young girls never die, they just rot inside”. Inspiriert dazu hat sie die Anekdote über einen männlichen Celebrity, der selbst zwar immer älter wird, dessen Freundinnen aber immer im selben Alter zu sein scheinen, nämlich Anfang 20. Überhaupt hinterfragt die Musikerin auf dem Album heteronormative Konstrukte und entfernt sich vom Vorstadt-Albtraum, sucht nach einem Ort der Erholung. Musikalisch macht sie das mit dicht verwebten Synthieteppichen, Klaviermelodien, Drumcomputer-Beats und ihrer kühlen Gesangsstimme.

Neu auf der Playlist

Bria – Where Have All The Cowboys Gone?

Bria Salmena ist eigentlich Sängerin der kanadischen Post-Punk Band FRIGS, hat aber auch eine Vorliebe für Country. Zusammen mit ihrem Partner Duncan Hay hat sie unter dem Projektnamen Bria letztes Jahr die EP „Cuntry Covers Vol.1“ herausgebracht. Darauf sind Neuinterpretationen von bekannten Country-Nummern zu hören, die Bria in reverb-getränkte Dream-Pop-Songs verwandelt haben. Der nach dem selben Rezept funktionierende Nachfolger mit dem naheliegenden Namen „Cuntry Covers Vol. 2“ wird nächsten Februar erscheinen. Darauf befindet sich auch ein Cover des Paula Cole Hits „Where Have All The Cowboys Gone?“. Mit verwaschenen Synthies, blechernen Drums und halligem Saxophon haben Bria daraus eine charmante Lo-Fi Synth-Pop Version gemacht, die dem Ohrwurm-Potenzial des Originals in nichts nachsteht.

Andy Shauf – Wasted On You

Der kanadische Musiker Andy Shauf ist bekannt für seinen entspannt verspielten, Folk inspirierten Indie-Pop. So hat er es mit dem Song „Neon Skyline“ sogar auf die Summer 2020-Playlist von Barack Obama geschafft. Seinen Qualitäten bleibt er auch auf dem neuen Song „Wasted On You“ treu. Ein verträumt-fluffiger Indie-Pop-Tune, auf dem Shauf es schafft, ernste Themen wie Tod und Glauben erstaunlich mühelos und humorvoll zu verarbeiten. Ein neues Album mit dem Namen „Norm“ ist inzwischen auch angekündigt und soll am 10. Februar erscheinen.

shame – Fingers of Steel

2014 hat sich die britische Post-Punk Band shame gegründet und sich ziemlich schnell einen Namen als überaus energetische Live-Band gemacht. Neben ihren exzessiven Touren haben shame inzwischen auch zwei von der Kritik gelobte Alben veröffentlicht. Ein neuer Song der laut dem Guardian „aufregendsten neuen Band“ Großbritanniens ist diese Woche erschienen. „Fingers of Steel“ ist eine etwas vertrackte und bissige Post-Punk-Nummer über den Einfluss Sozialer Medien und die Selbstbesessenheit und Isolation, die diese mit sich bringen können.

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