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Goat Girl aus London
Foto: Charlotte Padmore

Keine Angst vor Hits

Sonne im Ohr

Die Londoner Band Goat Girl ist schlecht gelaunt, Lee Fields & The Expressions erfreuen mit hochwertigem Retro-Soul und Nils Frahm veröffentlicht ein trippiges Live-Album. Das und noch mehr Neuigkeiten aus der Welt der Popmusik gibt’s diese Woche in Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Nils Frahm – Tripping with Nils Frahm

Der Pianist und Komponist Nils Frahm ist bekannt geworden mit einer Kombination von Elementen der Neo-Klassik und minimalistischen Elektroklängen. Bei seinen Auftritten baut Frahm hohe Türme aus Synthies, Orgeln und Equipment um sich herum auf. Die spezielle Erfahrung eines Nils Frahm-Konzerts kann man sich jetzt auf dem Live-Album „Tripping with Nils Frahm“ ein Stückchen ins Wohnzimmer holen. Dafür hat der Musiker im Dezember 2018 vier Konzerte im Funkhaus Berlin aufgezeichnet. “Tripping” ist als Titel nicht so falsch, kann man sich doch mit den teils kaum wahnehmbaren Bewegungen, teils sehr dynamischen Stücken auf eine entspannte Reise begeben.

Charlotte Brandi – An das Angstland

Charlotte Brandi ist bekannt geworden als ein Teil des Indiepop-Duos Me and my Drummer, das sich 2018 aufgelöst hat. 2019 hat sie ihr erstes Soloalbum “The magician” veröffentlicht. Sowohl bei ihrer Band, als auch bei ihren Solosongs hat sie bislang immer auf Englisch gesungen. Auf ihrer neuen EP “An das Angstland” singt sie erstmals auf Deutsch und findet starke, interessante Bilder, die sie in Musik zwischen Chanson, Folk und Jazz packt. Die Songs entstanden während des Corona-Lockdowns, den sich die Sängerin mit der Vertonung einiger selbst geschriebener Gedichte vertrieben hat. Eine sehr gelungenes Experiment.

https://www.youtube.com/watch?v=OE-N8uBNTNI

Lee Fields & The Expressions – Big Crown Vaults Vol. 1

Das 2016 gegründete Label Big Crown Records aus Brooklyn hat sich auf einen Retro-Soul-Sound spezialisiert, der auch an das exzellente Label Daptone Records erinnert. Die Big Crown-Betreiber haben ein bisschen in ihren Archiven gewühlt und einige unveröffentlichte Sachen gefunden, unter anderem von Lee Fields & The Expressions. Der Soulsänger Lee Fields hat schon 1969 seine erste Single veröffentlicht. Für seltene Aufnahmen legt man heute gerne mal vierstellige Beträge hin. Aber auch die neuen alten Songs auf „Big Crown Vaults Vol. 1“ sind äußerst hörenswert. Ob Country Soul oder schmissige Uptempo-Nummern, Coversong oder eigene Komposition – wer gerne klassischen Soul mag, für den ist das Album ein gutes Weihnachtsgeschenk.

https://www.youtube.com/watch?v=-rLlIxg6QlY

Neu auf der Playlist

Alice Phoebe Lou – Dusk

Im europäischen Winter weilt die gebürtige Südafrikanerin Alice Phoebe Lou meistens auf der Südhalbkugel. Und im Sommer in Berlin. In Berlin ist die Singer-Songwriterin in der Straßenmusikszene groß geworden. Und hat dort ihre Fähigkeit geschult, vorübergehende Menschen einzufangen. Denn Lous Präsenz ist trotz ihrer kleinen, fast zerbrechlich wirkenden physischen Erscheinung enorm. Normalerweise spielt sie ihre Songs mit Gitarre umgeschnallt und Band im Hintergrund. Nun tauscht sie die Klampfe gegen Untermalung durch Barjazz-Piano und Klarinette. Die Single „Dusk“ ist ein Vorgeschmack auf ihr 2021 erscheinendes drittes Album „Glow“. Und ein perfekter Song für die – in der nördlichen Hemisphäre viel zu frühe – Abenddämmerung am Nachmittag.

Goat Girl – The Crack

Die Band Goat Girl hat sich im nicht ganz so hippen Londoner Stadtteil Brixton gegründet. Die Band besteht komplett aus Frauen, sie macht Musik in der Tradition von Pixies und Elastica. Und sie keilen gegen die oft bockwurstige, rein männlich dominierte Indie-Rock-Szene. Für das selbstbetitelte Debütalbum haben sich Goat Girl 2018 ordentlich Props verdient. Nun ist das Nachfolgealbum „On all Fours“ fertig produziert, das im Januar raus kommt. Eingespielt haben sie es bereits Anfang des Jahres mit Dan Carey, der auch bei Kate Tempest und Franz Ferdinand am Mischpult saß. Und Goat Girl zeigen: Für ihren lakonischen bis fauchenden Sound braucht es keine Männer. Sondern Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug und gelegentlich ein paar Synthies. Ach ja und schlechte Laune natürlich. Aber für schlechte Laune ist ja gerade eine gute Zeit.

https://www.youtube.com/watch?v=uXium0u9xPI

The Notwist – Sans Soleil

Die Eleganz des Unperfekten packen The Notwist seit mehr als drei Jahrzehnten in ihre Songs, die nach einer anfänglichen Alternative-Phase nun eher in der großen Schublade des Indiepop liegen. Mit „Sans Soleil“ haben sie einen weiteren Track von ihrem kommenden, zehnten Studioalbum „Vertigo Days“ veröffentlicht. Es ist ein tröstlicher Track, der das mangelnde Tageslicht durch ruhig schaukelnde Synthie-Klänge und eine einsame Melodica ersetzt. In zweieinhalb Wochen geht’s übrigens wieder aufwärts. Denn am 21. Dezember ist Wintersonnenwende, dann werden die Tage wieder länger. Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis die LP „Vertigo Days“ am 29. Januar 2021 erscheint.

https://www.youtube.com/watch?v=8Uq43VuqHj0

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