Zum Mars und zurück
So viel Kohlenstoffdioxid wie ein Passagierflug zum Mars und zurück sollen alle 44 Konzerte der Rockband U2 im Jahr 2009 in die Atmosphäre gepustet haben. Livemusik ist eine ziemlich CO2-intensive Angelegenheit. Musikerinnen und Musiker, die mit ihrer Crew und tonnenweise Equipment wochenlang um die Welt touren, Konzerthallen und Festivals, die den Energiebedarf von kleinen Städten haben, und Fans, die zu Tausenden zu den Veranstaltungsorten fahren: Das verursacht alles eine ganze Menge Emissionen.
„No music on a dead planet“
Nicht nur das Bewusstsein für die Klimakrise an sich wächst in der Musikbranche, sondern auch dafür, dass man selbst Teil des Problems ist. 2019 haben Musikerinnen und Musiker und andere Akteure der Musikindustrie die Initiative „Music Declares Emergency“ ins Leben gerufen. Unter dem Slogan „No music on a dead planet“ schlossen sich Tausende an, um auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen und auch, um die Branche selbst für das Thema zu sensibilisieren.
2019 sorgte die britische Band Coldplay für Schlagzeilen, indem sie ankündigte, keine Konzerte mehr zu spielen, bis das klimaneutral geht. Eine Band wie Coldplay könne sich solch eine Ansage natürlich leisten, schätzen die Musiker der Band Milky Chance ein. Gerade für kleinere Acts sind Konzerte aber die wichtigste Einnahmequelle. Darauf einfach zu verzichten, sei schwierig. Aber: Auch wenn es technisch noch nicht möglich ist, klimaneutral auf Tour zu gehen, gibt es Wege, Konzerte zumindest klimafreundlicher zu machen. Milky Chance haben dafür etwa eine Nachhaltigkeitsmanagerin engagiert.
Wie Konzerte klimafreundlicher werden und wo es Probleme gibt, darüber hat detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler in dieser Folge „Mission Energiewende“ mit Clemens Rehbein und Philipp Dausch von Milky Chance gesprochen. Was etwa Veranstalter und Fans tun können, um einen Beitrag für klimafreundliche Liveevents und Festivals zu leisten, erklärt Fine Stammnitz, Leiterin des Green Touring Networks.