Mehr Kurzfilm als Musikvideo?
Hach, was war der Tag anstrengend. Da ist man doch froh, wenn man schön in den Feierabend starten kann, oder? Das hat sich auch Vince Staples gedacht. Nach einem langen Drehtag zum neuen Musikvideo will der Künstler eigentlich nur ein bisschen abschalten und den Abend ausklingen lassen. Wenn man sich den Clip zur Single „Prima Donna“ aber anschaut, hat man nicht das Gefühl, dass ihm das so gut zu gelingt …
Produziert wurde der Clip von Nabil Elderkin, einem australischen Fotografen und Filmregisseur. Eigentlich ist dieser ja eher für Werbung zu begeistern – Coca Cola, Nike und Vans gehören eigentlich zu seinen Kunden. Doch auch kleine Dokumentarfilme hat Nabil schon auf den Weg gebracht. Nun also der Kurzfilm zu Prima Donna.
Zwischen Realität und Skurrilität
Immer wieder sieht Staples Dinge, die so sicherlich nicht real sein können. Und immer wieder stolpert der Musiker in die wirkliche Welt zurück. Dabei erinnert seine künstliche Welt doch sehr an klischeehafte Rap-Videos, wie man sie von den Kollegen so kennt: halbnackte Frauen tanzen um ihn herum, alle singen seine Songs. Und nach und nach wird es immer schwieriger zu unterscheiden, was jetzt eigentlich noch real ist und was nicht.
Man weiß immer nicht so genau, wo man ist, ob man da richtig ist. – Maurice Gajda, Musikvideo-Experte
Das kann auf Dauer – und das Video geht immerhin gute zehn Minuten – ganz schön verrückt machen. Nicht nur den Zuschauer, sondern vor allem Staples selbst. Und so sieht er nur einen Ausweg, dem Drama zu entfliehen. Ein bisschen erinnert das Ende an den Film Inception – ist es jetzt wirklich passiert oder doch nicht? Endet das Video in der realen Welt oder doch nicht?
Genau diese Skurrilität hat auch Maurice Gajda am Kurzfilm zu „Prima Donna“ beeindruckt, wie er im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer erklärt.
Der Kurzfilmtag
Der kürzeste Tag des Jahres gehört den kürzesten Filmen. Am 21. Dezember findet der fünfte Kurzfilmtag statt – nicht nur in den Kinos, sondern an vielen verschiedenen Orten. Seit dem 19. September kann man die eigene Veranstaltung zum Kurzfilmtag anmelden.