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Francesco Wilking // Bild: Universal Music
Francesco Wilking // Bild: Universal Music

Musikzimmer | Bonus: Crucchi Gang im Interview

„Das war so eine Art Quatschidee“

Das Projekt Crucchi Gang macht aus deutschen Indiesongs Italo-Pop-Versionen. Francesco Wilking, Sänger von Die höchste Eisenbahn, hat die Texte übersetzt. Wir haben ihn gefragt, warum. Und: Was macht das mit den Songs?

Italo-Pop – uncool oder nicht?

Kulinarisch ist Italienisch absoluter Mainstream: Pizza, Spagetthi, Gelato-Stände – all das wurde von Italienern und Italienerinnen in der westlichen Welt etabliert. Musikalisch sieht das anders aus. Italo-Pop und Italo-Disco sind zwar auch massenkompatibel. Aber die Songs klingen oft klebrig und unauthentisch. Die Berufshipster von Pitchfork haben deshalb Italo-Disco als das uncoolste Musikgenre aller Zeiten bezeichnet.

Francesco Wilking, Sänger von Die höchste Eisenbahn, hat italienische Wurzeln und ist zweisprachig aufgewachsen. Und er kann nicht nur der Sprache, sondern auch italienischer Musik durchaus etwas abgewinnen. Entstanden aus einer „Quatschidee“ übersetzt Wilking deutsche Popsongs, die ihm gefallen, ins Italienische. Und nachdem diese Idee lange genug gereift ist, haben nun Künstler und Künstlerinnen wie Clueso, Isolation Berlin oder Sophie Hunger die Italo-Pop-Versionen ihrer Songs neu aufgenommen.

Das Album ist am 25. September 2020 erschienen. Und es ist nicht nur eine witzige Idee, sondern viele Songs gewinnen durchaus eine neue Ebene. Zum Beispiel ist Fabers „Komm her“ im Italienschen noch dramatischer als ohnehin schon:

Crucchi Gang will Kartoffeligkeit kapern

Der Name des Projekts „Crucchi Gang“ spielt mit einer abwertenden Bezeichnung für alles, was Italienerinnen und Italiener an Deutschen als hässlich empfinden. Cruccho (bzw. in der Mehrzahl crucchi) entspricht im Italienischen also in etwa dem Englischen „Krauts“ oder dem Französischen „les Boches“. Dieser abwertenden Bedeutung wollte Wilking mit der Musik etwas Neues hinzufügen, sagt er:

Also sowas wie „Walzer für Niemand“ von Sophie Hunger oder „Meine Kneipe“ von Von wegen Lisbeth oder eben „Bungalow“ von Bilderbuch. Das sind so Songs, die ich mir wunderbar in hunderttausend Sprachen vorstellen kann. Weil die sowas Universelles haben. – Francesco Wilking, Übersetzer und Ideengeber der Crucchi Gang

Funktioniert das mit jedem Song? Gibt es auch Tracks, an denen Wilking in der Übersetzung gescheitert ist? Und wie hat er überhaupt die Künstler und Künstlerinnen davon überzeugt, Musik in diesem angeblich so uncoolen Genre zu machen? Diese Fragen stellt detektor.fm-Moderator Christian Erll im Gespräch mit Wilking in dieser Bonusfolge des Musikzimmer-Podcasts.

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